Briefwechsel
Sachgeschichten
An unsere Geldgeber*innen – to whom it may concern
von Maike Piechot und Lisa Stumpf
Erschienen in: ixypsilonzett Jahrbuch 2024: Tell me more – Was ist eine gute Geschichte? (01/2024)
Liebe Fördermittelgeber*innen,
wir sind euch dankbar, dass ihr unser Projekt Frankfurter Forum Junges Theater im Jahr 2021/22 gefördert habt. Allerdings bin ich verzweifelt: Bei der Projektabrechnung ist mir aufgefallen, dass einige Teilnehmer*innen die Pfandflaschen mitgenommen haben, die wir während der Veranstaltung mit Wasser, Saft und Softdrinks zur Verfügung gestellt hatten. Nun können wir sie nicht zurückgeben und bleiben auf dem eingesetzten Pfandbetrag sitzen, denn Pfand ist laut den Zuwendungsbestimmungen nicht förderfähig. Als eingetragener Verein mit wenigen bis keinen Eigenmitteln können wir solche Kosten auf Dauer nicht abfangen, denn wir hangeln uns von Projektförderung zu Projektförderung. Institutionelle Förderung – das wär’s, aber das ist in unserem Bereich nur Wenigen vorbehalten. Jeder neue Antrag muss „innovativ“, „zukunftsweisend“, „modellhaft“ sein. Dazu kommt, dass fast immer ein Eigenanteil notwendig ist – den können wir meist kaum auftreiben, weil wir im Bereich Kinder- und Jugendtheater keine großen Eintrittseinnahmen erzielen. Unser Hauptanliegen ist die Kunst, die wir dem jungen Publikum näherbringen. Viele unserer knappen Ressourcen fließen in die mühsame Arbeit der Fördermittelakquise bei Stadt, Land und Bund. Private Stiftungen sind eine gute Option, jedoch haben sie ihre ganz eigenen Förderkriterien und wir jonglieren dann für ein Projekt mit zahlreichen Anforderungen, um allen gerecht zu werden: Die...