Klaus Zehelein und Jochen Schölch (München) im Gespräch mit Bernd Stegemann und Nicole Gronemeyer
In unserem Gespräch soll es um den Beruf des Schauspielers gehen. Wie hat sich das Bild des Schauspielers verändert und wie muss die Schauspielschule darauf reagieren? Beginnen wir mit der ersten Frage: Was ist überhaupt ausbildbar an einer Schauspielschule?
Jochen Schölch: Fangen wir mit dem Leichten an: Ausbildbar ist auf jeden Fall das Handwerk. Als Handwerk bezeichne ich körperliche Durchlässigkeit, Stimmbildung, Musikalität als Voraussetzung für Komödienspiel, für Timing, etc. Eine gewisse Musikalität müssen die Schüler haben, wenn sie sich bewerben. Aber man kann auch Rhythmusgefühl trainieren. Man kann den Zugang zur Musik beibringen. Aber in Bezug auf Handwerk stehen Stimmbildung und Sprecherziehung im Mittelpunkt und das wird sich wahrscheinlich auch nicht verändern. Denn dass die Schauspieler eine technische Grundausbildung vor allem in der Sprecherziehung bekommen müssen, ist klar.
Die Veränderungen beginnen an einem anderen Punkt: Der Begriff von „Verkörpern“ und „Figurenspiel“ hat sich in den letzten Jahren sehr erweitert. Heutzutage stellen die Schauspieler im Grunde eher ihre eigene Persönlichkeit auf die Bühne und verkörpern nicht wirklich Rollen. Sie schlüpfen nicht in die Rollen und verkörpern sie im wahrsten Sinne des Wortes. Sie geben der Figur keinen...