Theatermusik als relationales Musizieren: Ästhetische Intentionen
Stil und Sound
von David Roesner
Erschienen in: Recherchen 151: Theatermusik – Analysen und Gespräche (11/2019)
Der Diskurs der Interviewten über ihre stilistischen Mittel, wichtige Einflüsse auf ihre Arbeit, über Relationen zwischen Szene und Musik (sofern sie getrennt gedacht werden) und über Wirkungsabsichten ist so vielseitig wie die Theaterlandschaft insgesamt. Es gibt zwar einige Trends, aber ansonsten bietet sich ein äußerst heterogenes Bild. Ich werde zunächst Äußerungen zur Musik- und Soundästhetik untersuchen, dann Positionen zum Korrespondenz-Verhältnis von Musik und Szene betrachten und im dritten Schritt vergleichen, welche Intentionen bezüglich des Publikums thematisiert wurden.
Stil und Sound69
In den Interviews zeichnen sich eine ganze Reihe von Polen ab, die jeweils die Extrempunkte von bestimmten Kontinua markieren, zwischen denen sich die Theatermusiker*innen immer wieder neu positionieren, bzw. deren Spannungsverhältnis kennzeichnend für ihre Arbeit ist. Sechs dieser Kontinua sollen hier kurz skizziert werden.
67Vgl. dazu Millie Taylors detaillierte Studie der Musikpraxis an der Royal Shakespeare Company, die – oft über Jahre hinweg – Musikalische Leiter, Komponist*innen und Live-Musiker*innen mit großer Kontinuität beschäftigt, was laut ihrer Beobachtungen zu äußerst produktiven Formen von Ensemble-Identität, Flow und kollektiver Kreativität führt. Siehe: Taylor, Millie: Theatre Music and Sound at the RSC. Macbeth to Matilda, London 2018.
68Siehe zum Vergleich Taylors Analyse der musikalischen Kollaboration an der Royal Shakespeare Company:...