Mit John von Düffel an der UdK in Berlin und Enzo Cormann an der ENSATT in Lyon werden beide Schreibstudiengänge von hochkarätigen, bestens vernetzten Künstlern geleitet. Wie groß ist der Einfluss dieser Persönlichkeiten auf Konzept und Struktur des Studiums?
Samuel Gallet: Das erste und wichtigste Prinzip des von Enzo Cormann gegründeten Schreibstudiengangs ist die Tatsache, dass man Schreiben nicht lernen kann. Der Unterricht versteht sich als kritische Begleitung von Arbeitsprozessen. Die Studierenden werden dazu angeregt, ihren spezifischen Ansatz, ihre eigene Ästhetik zu entwickeln. Die drei Jahre Studium bieten den jungen Autoren die Möglichkeit zur notwendigen Einsamkeit in ihrem Schaffen, brechen diese Isolation aber auch immer wieder auf. Bereits mit ihren ersten Arbeiten setzen sich die Studierenden mit dem künstlerischen Kollektiv auseinander, für das sie schreiben wollen.
Claudius Lünstedt: Es ist ein großer Vorteil, dass John von Düffel so nah an der Praxis ist und das Theater von innen heraus kennt. Er bringt sich in einer Vielzahl von Rollen ein, als Autor und Dramaturg. Er ist ein sehr genauer Zuhörer und Leser, der für die Praxis eines der größten A-Theater in Deutschland steht, die des Deutschen Theaters in Berlin. Kern des Studiums ist, dass die Texte der Studierenden im Entstehungsprozess begleitet...