Schauspielen ist ein handelndes Reagieren auf den Partner
Eckhard Winkhaus (München) im Gespräch mit Bernd Stegemann
von Bernd Stegemann und Eckhard Winkhaus
Erschienen in: Lektionen 4: Schauspielen Ausbildung (12/2010)
Eckhard Winkhaus (München) im Gespräch mit Bernd Stegemann
Wir wollen reden über das Paradox der Zauberschule, denn das beschreibt das eigentliche Paradox einer Schauspielschule. Dort wird versucht, Leuten etwas beizubringen, was sie eigentlich können müssen, um auf die Schule gehen zu dürfen. Was kann man auf der Zauberschule eigentlich noch lernen? Ein zentraler Bestandteil der Ausbildung ist neben den technischen Fächern das Szenenstudium. Da du als Schauspiellehrer an der Otto-Falckenberg-Schule in München arbeitest, bist du natürlich prädestiniert, die Frage zu beantworten: Was ist ein Szenenstudium?
Ein Szenenstudium ist eine Reise. Der Dozent schlägt einen Stoff, eine Szene aus einem Drama vor; oft wird auch gemeinsam mit den Schauspielschülern ein für den jeweiligen Moment der Ausbildung geeignetes Material gewählt. Die zwei, drei Schauspielschüler lassen sich darauf ein. Und durch die Auseinandersetzung mit der stofflichen Vorlage kommt es zu einer Selbstbegegnung. Das könnte man dann den Laborcharakter des Szenenstudiums nennen, in dem man sich selbst besser kennen lernt, mithilfe des fremden Materials.
Kannst du beschreiben, wie eine erste Stunde aussieht?
Man trifft sich und redet. Am Anfang stelle ich sehr viele Fragen. Und bevor man sich überhaupt für einen Stoff entscheidet, rede ich erst mal mit den Leuten, um sie kennen zu...