Theater der Zeit

Jörg Gollasch: »Ich bin vor allem dafür verantwortlich, dass das Ganze eine gewisse musikalische Dramaturgie hat«

Ein Gespräch am 14. Februar 2016 in Berlin

von Jörg Gollasch und David Roesner

Erschienen in: Recherchen 151: Theatermusik – Analysen und Gespräche (11/2019)

Jörg Gollasch
Foto: Niki Karnari

Es gibt ja viele Begriffe um das Feld Theatermusik herum: Was steht hinter deinem Namen in Programmheften?

Jörg Gollasch: Also bei den meisten Sachen, für die ich wirklich viel Musik schreibe, steht: Komposition und musikalische Leitung.

Weil du meistens auch wirklich Leute anleitest?

JG: Genau. Also, »musikalische Leitung«, das schreibe ich rein, wenn, wie z. B. jetzt bei Schiff der Träume1, Schauspieler*innen Lieder singen und ich diese mit ihnen einstudiere. Aber es geht dabei nicht nur um die musikalische Einstudierung, sondern musikalische Leitung heißt für mich, wenn man bei so einem Sieben-Stunden-Abend wie Die Rasenden2 einen musikalischen Bogen schlägt und so den Abend zusammen gestaltet. Wenn ich aber mit Dieter Giesing arbeite, steht immer »Musik« hinter meinem Namen im Programmheft, weil das einfach der übliche Begriff ist. Die Sachen sind zwar auch dafür komponiert und aufgenommen, aber da hat die Musik einen ganz anderen Stellenwert: Da gibt es Übergänge, mal unter der Szene ein bisschen etwas, aber musikalisch nicht zu vergleichen mit Inszenierungen von Karin [Beier] oder großen Produktionen am [Maxim] Gorki [Theater, Berlin]3, wo die Musik ein ganz anderer Bestandteil ist.

Gibt es für dich eine typische Herangehensweise? Wann...

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