Frau Staerk, Herr Fischer-Fels, Herr Wuschek, wenn Sie auf die vergangenen Jahre schauen: Haben sich im Kinder- und Jugendtheater stärker die Ästhetiken gewandelt? Oder doch eher die Themen?
Kay Wuschek: Die Arbeitsweisen und der Umgang mit Stoffen waren immer vielfältig. Über manche Diskussionen im Erwachsenentheater können wir nur lachen. Wenn Kritiker zum Beispiel staunen: Plötzlich werden Romane auf die Bühne gebracht! „Pinocchio“ ist auch ein Roman, „Die Schneekönigin“ eine Erzählung. Hat da nie jemand über den Tellerrand geguckt? Oder zu uns? Ästhetisch müssen wir uns natürlich fragen, wie das Theater der Zukunft aussehen soll. Weil wir ja angeblich das Publikum der Zukunft haben. Obwohl es eher das der Gegenwart ist.
Stefan Fischer-Fels: Kay war mit der Parkaue ja Pionier, er hat als Erster sehr mutig diese postdramatischen und performativen Formen eingebracht. Das hat die gesamte Kinder- und Jugendtheaterlandschaft verändert. Das Tolle ist, dass ein gut ausgestattetes Haus das experimentierfreudigste ist. Ein kleines Haus kann sich möglicherweise genau das nicht leisten.
Jutta Maria Staerk: Das ist genau der Punkt. Wenn ich Projekte wie „Taksi to Istanbul“ mache, „Methode Baklava“ und vielleicht noch ein entwickeltes Recherchestück, brauche ich daneben ein paar stabile Stützen im Spielplan.
Fischer-Fels: Das ist für euch wahrscheinlich auch...