Weggefallen aus dem Dasein: Mamal ist verschwunden. Fünf Menschen, die mit Mamal zu tun hatten, bilden das Beziehungsgeflecht des Dramas. Ihre Spurensuche führt an die Ränder der kaum greifbaren Existenz Mamals, berühren dabei Themen wie Flucht, Gewalt, Heimatlosigkeit, Asyl, Vereinzelung, Abhängigkeit.
Mehdi Moradpour gestaltet in „Mumien. Ein Heimspiel“ existenzielle Recherchen. Es verwundert nicht, dass der Autor mit diesem Stück den letztjährigen, dritten Autorenwettbewerb der Theater Konstanz und St. Gallen gewann: Moradpours Sprache ist musikalisch und poetisch, lyrisch und hermetisch, ein lockendes Geheimnis. Rätselhaftigkeit ist dem Text eingeschrieben und bildet eine funktionale Brücke zum Inhalt: Wo ist Mamal?
Die Konstanzer Uraufführung nimmt auf kluge Weise die Bildlichkeit ernst, mit der Moradpours Figuren über ihre suchenden Worte Mamals Existenz sezieren, ja präparieren. Glaskästen, die sich verschieben lassen, die für eine museale Ausstellung arrangiert werden können. Am Anfang einzeln gereiht, am Ende kreisförmig aneinandergeschoben, immer geprägt von Isolation. Diese Metapher der Ausstattung trägt. Sie versinnbildlicht von Anfang an, wie sehr das Sichtbare einer Existenz dessen Kern verbirgt. Es ist letztlich zweitrangig, ob die Schauspieler in den Glaskästen entweder zum Standbild erstarrt oder in Bewegung agieren – hinter die äußere Fassade werden wir Zuschauer nicht blicken. Das Spiel von Abwesenheit und Anwesenheit erhält eine...