Gespräch
Was macht das Theater, Haiko Pfost?
Im Gespräch mit Stefan Keim
von Haiko Pfost und Stefan Keim
Erschienen in: Theater der Zeit: Perspektiven der Volksbühne – Viktor Jerofejews Putin-Stück: Der Große Gopnik (05/2024)
Jedes Impulse-Festival unter Ihrer Leitung hat ein Stadtprojekt. Diesmal gibt es in Mülheim an der Ruhr ein Sommerbad namens „SCHWIMM CITY“. Was für steckt dahinter?
HP: Es ist ein Bad für alle, ein utopisches Bad. Wir verlieren gerade immer mehr öffentliche Räume. Das zeigt sich besonders bei den Schwimmbädern. Private Pools sind eine der größten Wachstumsbranchen. Wenn man es sich leisten kann, badet man zuhause in safe spaces. Außerdem sind Schwimmbäder umkämpfte Orte. Wer darf da rein? Wer schließt wen aus? Das hat mit einem Verständnis von Demokratie und Gemeinschaft zu tun. Unser Bad für alle ist natürlich eine Illusion. Dennoch arbeiten wir an dieser Utopie.
Und warum ist so ein utopisches Bad Theater?
HP: Weil es eben auch eine Illusion ist, die sich erst durch die Bespielung realisiert. Ganz konkret geht es aber darum, lokale Initiativen und künstlerische Arbeit zusammenzubringen. Verschiedene Künstler:innen werden darin arbeiten, das Bad wird sich im Laufe der Bespielung immer wieder verändern, die Vorschläge der Besucher:innen für ihr „Bad der Träume“ werden zum Beispiel vor Ort von der Künstlergruppe Conte Potuto umgesetzt. Oder die Gruppe TachoTinta, ein junges Tanzensemble aus NRW, erarbeiten zusammen mit Unterwasser-Rugby-Mannschaften aus Mülheim und Duisburg eine Performance. Unterwasser-Rugby wurde übrigens in...