Der Sammelband „Unterm Blick des Fremden. Theaterarbeit nach Laurent Chétouane“ betrachtet die Arbeit des umstrittenen Regisseurs und Choreografen ausgehend von seinem Stück „Sacré Sacre du Printemps“, einer Bearbeitung des Balletts von Igor Strawinsky und Vaslav Nijinsky, die für die Ruhrtriennale 2012 entstand. Die Arbeit thematisiert, ob und wie das tanzende Kollektiv (sprich: die Gesellschaft) ein Zusammenleben mit dem Fremden realisieren kann, ohne es zu „opfern“, das heißt auszuschließen oder zu assimilieren. Die Arbeit fragt, wie das Fremde fremd bleiben kann.
Ausgehend von Beiträgen der Herausgeber Nikolaus Müller-Schöll und Leonie Otto sowie u. a. von Ulrike Haß und Bernhard Waldenfels zum Abend, bewegt die Publikation sich nach und nach von ihm weg. Verschiedene kürzere Aufsätze entwickeln spezifische Lesarten der Arbeit. Autoren wie Hans-Thies Lehmann, Sebastian Kirsch (im Gespräch mit Chétouane) und Tim Schuster unternehmen den Versuch, der Beständigkeit nachzuspüren, die sich in der künstlerischen Bewegung Chétouanes vom Theater hin zum Tanz abzeichnet. Marita Tatari und Krassimira Kruschkova analysieren Choreografien der vergangenen acht Jahre. Zudem enthält die Veröffentlichung ein weiteres Interview mit Chétouane, ein ausführliches Werkverzeichnis, etliche Fotografien und eine umfassende Bibliografie.
Wenngleich alle Beiträge jeweils spezifische Perspektiven aufwerfen, umspielen sie doch deutlich den Kern dieses künstlerischen Projektes. Der Band ist in...