Meinung
Aktionsplan gegen Machtmissbrauch?!
Wie ernst meint es die Bundesregierung mit dem Kulturwandel
von Karen Suender
Assoziationen: Debatte Thüringen Guy Montavon Theater Erfurt
„Manchmal, da gibt es Augenblicke, da fühl ich mich richtig müde, aber so richtig ...“ Ich kann die Worte des Gallierhäuptlings Majestix dieser Tage geradezu körperlich spüren, wenn ich die Berichterstattung über den Fall des Erfurter Generalintendanten Guy Montavon verfolge.
Es ist ein diffuses Echo so vieler anderer Machtmissbrauchs-Fälle am Theater: Vorwürfe sexueller Übergriffe werden publik, gefolgt von großer Betroffenheit, dem Versprechen seitens der Politik, der Sache „entschlossen“ nachzugehen. „Intensive Gespräche“ werden geführt (nur nicht mit den Betroffenen), in deren Folge man zu dem Schluss kommt, die Sachverhalte seien doch nicht gar so schwerwiegend. Moralisch verwerflich: ja, schon. Strafrechtlich relevant? Da spricht die Gesetzgebung leider eine andere Sprache, sorry, was will man machen. Warum Strafrecht und Moral nicht dieselbe Sprache sprechen, sei dahingestellt. Die Überbringerin der schlechten Nachricht wird entlassen, der mutmaßliche Täter bleibt vorerst im Amt. Und die Betroffenen allein mit der bitteren Erfahrung ihrer eigenen Ohnmacht und Unbedeutsamkeit.
Wie kann es sein, dass sich an diesem Schema auch Jahre nach #Metoo kaum etwas geändert hat? Dass der Fokus in der Debatte noch immer auf den Tätern liegt, während Betroffene weiter für sich selbst kämpfen müssen – sofern sie überhaupt die Kraft dazu haben? Wo doch Staatsministerin Claudia selbst...
Erschienen am 14.2.2024
