Erlebte Geschichte erzählt jeder anders. Und was erzählen die Dinge selbst? Diese als Handelnde auf die Bühne zu bringen, war die Grundidee von Mirko Winkel, der den Abend „Aufstand der Dinge“ konzipierte und selbst inszenierte. Ob man deshalb gleich von einem „Aufstand“ sprechen muss, ist die Frage, denn es sind doch eher zivile Alltagsgegenstände, anhand derer der einstige Industriestandort Karl-Marx-Stadt und sein Schicksal in der Wendezeit beschrieben wird. Also eher eine Art Wiedervorlage von allzu eilfertig Entsorgtem, eine Art verspäteter Trauerarbeit angesichts der Furie des Verschwindens, die 1990 im Osten den Boden planierte. Darauf sollten dann blühende Landschaften wachsen?
Dies also ist Geschichtsunterricht mit spielerischen Mitteln, genannt „Generationenprojekt zur Nachwendezeit“, uraufgeführt im Rahmen des Festivals „Aufstand der Geschichten“ am Theater Chemnitz. Ein groß angelegter Versuch, den Umbruch von gestern neu zu verstehen. Denn auch unsere Gegenwart befindet sich in einem rasanten Wandlungsprozess. Ein Rückblick kann den Voranstürzenden dabei nur guttun. Was landete fälschlich auf der Müllhalde der Geschichte? Sicher nicht nur der Hometrainer Velomet aus dem VEB Sportgerätewerk mit 2300 Beschäftigten (nach 1990 abgewickelt und nicht mehr existent), der hier als eines unter zahlreichen wiederaufgefundenen Dingen seine Geschichte erzählt. Treten auf der Stelle! Das führt unweigerlich zum Sinnbild des „Überholen...