Sowjetunion
Blick nach Georgien
Theatereindrücke in Tbilissi
Erschienen in: Theater der Zeit: IV. Werkstatt des DDR-Schauspiels, Leipzig 1984 (07/1984)
Assoziationen: Dossier: Georgien
Die georgische Hauptstadt Tbilissi besitzt 17 Theater (Opernhäuser, Experimentalbühnen und Puppentheater eingeschlossen). Bei einem Kurzaufenthalt, verwirrend schön durch die Fülle fremdartiger kultureller Eindrücke, können deshalb allenfalls »Stippvisiten« absolviert, kann verallgemeinernd nicht gesprochen oder geschrieben werden . Das Schosta-Rustaweli-Theater, das berühmteste Haus in Tbilissi, wird zudem zur Zeit renoviert. Erst 1985 werden seine Pforten wieder geöffnet. Das Ensemble gastiert inzwischen in einem riesigen Kulturhaus, dem »Haus der Gewerkschaften « oder es unternimmt Gastspielreisen - unter anderem mit den bereits mehrfach im Ausland begeistert aufgenommenen Inszenierungen von Brechts »Kaukasischem Kreidekreis« und Shakespeares »Richard 111.«, beide in der Regie des Chefregisseurs des Rustaweli-Theaters, Robert Sturua, von dem wir leider nur eine Aufführung - »Begräbnis in Kalifornien« - sehen konnten. Immerhin war, selbst bei begrenztem Einblick, erkennbar, daß dieses Ensemble über außerordentliche - künstlerische Qualitäten verfügt. Und es hat, wie offenbar jedes Theater in Tbilissi, ein begeistertes, aufnahmebereites Publikum, das die Schauspieler bereits mit Applaus empfängt, lebhabt auf die theatralischen Vorgänge eingeht und sachverständig reagiert. Diese Kommunikationsbereitschaft hilft denn auch über manche Verständigungsbarriere hinweg.
»Begräbnis in Kalifornien« von Rustan Ibraimbekow am Rustaweli-Theater.
Die Bühne zeigt auf einem Hintergrundprospekt in verschwimmenden Konturen drei harte, gut gegürtete Männer im forschen Vorwärtsschritt cl la Gary Cooper ...
