Theater der Zeit

Essay

Puppenspiel im Anthropozän

Gedanken und Assoziationen zur Ding-Macht der Puppe

von Thomas Oberender

Erschienen in: Puppe50 – Fünf Jahrzehnte Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch Berlin (12/2023)

Assoziationen: Puppen-, Figuren- & Objekttheater

David Bowie, „Boys Keep Swinging“. Koppelung von Mensch und Puppe
David Bowie, „Boys Keep Swinging“. Koppelung von Mensch und PuppeFoto: NBC Universal, Inc.

Fünf Jahrzehnte Puppenspielkunst an einer Schauspielschule zu unterrichten bedeutet, die auf den ersten Blick ungewöhnliche Entscheidung junger Menschen zu unterstützen, sich für ein Leben auf der Bühne zu entscheiden, ohne selbst auf der Bühne zu spielen. Was führt Menschen dazu, nicht als Mensch auf der Bühne zu stehen, sondern als Puppe? In dieser „Migration“ des Menschen in ein unbelebtes Ding wie eine Puppe wurzelt für mich die Magie dieser Kunstform. Jeder Mensch war in seiner frühen Kindheit einmal Puppenspieler oder Puppenspielerin. Das Spiel mit der Puppe ging in seinem Leben all den Begegnungen mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen wie Tanz oder Musik voraus. Im Vergleich mit ihnen berührt das Puppenspiel daher auch später noch eine tiefe Schicht unserer Empfindungen.

Die Puppe ist das Medium, das Menschen, noch bevor sie zu sprechen lernen, geholfen hat, ein zweites Mal zur Welt zu kommen. Noch vor der Sprache und vor der Begegnung mit der Gesellschaft hilft ihm die Puppe bei der Begegnung mit sich selbst. Das frühkindliche „Ich“ bildete sich unter dem Schutz der Puppe, etwas, das wir in den Händen hielten, rochen und fühlten, und uns half, das „Draußen“ und unser Getrenntsein von ihm zu entdecken. Inmitten dieser Entdeckung ließ sie unser eigenes...

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