Abschied
Einmal, es war bei den Proben
Erschienen in: Theater der Zeit: Fuck off (09/2015)
Assoziationen: Akteure
von „Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte“ im vergangenen März, ich komme zu einer Probe, niemand ist da. Der Orca schaukelt ein bisschen, aber die Probebühne ist leer. Irgendwann höre ich gedämpfte Geräusche, und plötzlich steigt Bert aus dem Maul des Wales, in Malerkleidung. Er hatte den Bauch von innen rosa bemalt.
Ein anderes Mal, bei einer Probe von „Der General“, hat er Silvi und mir die Gesichter auf japanische Weise bemalt, Silvi als eine Art Geisha und mich als Pierrot, ich fühlte mich sehr würdevoll, von Bert geschminkt zu werden.
Bert hatte einen unwiderstehlichen Blick auf die Welt – er hat mir eine andere Welt gezeigt. Ich meine nicht nur seine Theaterbühnen, seine Kostüme, ich spreche von ihm. Niemand ist mit ihm vergleichbar. Ein so feiner, verblüffender Mensch, alles an ihm hatte Größe, ein echter Dandy, niemals hat er sich versklavt oder gehorcht.
Berts Kostüme sind berauschend, ich glaube, mir fällt niemand ein, der Frauen so gut einkleiden konnte wie Bert. Was ich so selten finde, ist auch, dass er immer den Menschen, den er vor sich hatte, eingekleidet hat, nicht nur die Figur; er hat sich keinem Konzept versklavt, sondern Entscheidungen...