Theater der Zeit

Audio CD "Kante"

Kante

In der Zuckerfabrik. Theatermusik

15,90 € (Audio-CD im Digipak)

Erschienen im Februar 2015

Inkl. umfangreichem Booklet

Multimedia

Audio-CD im Digipak mit 16 Seiten

Format: 140 × 125 mm

EAN: 4038903000045 (Audio-CD im Digipak)

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Wenn die letzte Vorstellung gespielt ist, verschwindet nicht nur eine Inszenierung, auch ihre Musik verliert sich üblicherweise im Dunst verblassender Erinnerung. Das neu gegründete Label Hook Musik des Theater-Verlages Theater der Zeit macht nun erstmals eine Musik hörbar, die außerhalb der Theaterbühnen sonst nie zu hören gewesen wäre: Theatermusik der Popband Kante aus Hamburg, entstanden in einem Zeitraum von sieben Jahren.

Kante, 1997 im Umfeld der sogenannten „Hamburger Schule“ gegründet, avancierte mit Alben wie „Zwischen den Orten“, „Zweilicht“, „Zombi“ oder „Die Tiere sind unruhig“ zu einer der profiliertesten Vertreterinnen intelligenter deutschsprachiger Popmusik. Chartsplatzierungen, Playlisten, Kritikerhymnen und ausverkaufte Hallen hielten die Band allerdings nie davon ab, ihr eigenes Tempo zu gehen und ihren ganz eigenen Plan zu verfolgen. Nach dem ge- feierten Album „Die Tiere sind unruhig“ und ausgedehnten Tourneen, die sie bis nach Estland, Russland und Japan führten, begab sich die Band in einen neuen und faszinierenden, Luxus, Verschwendung, Rausch und intellektuelle Feste versprechenden Raum: die Welt des Theaters.

2007 vertonten Kante auf dem Album „Kante plays Rhythmus Berlin“ Texte, die Sänger Peter Thiessen für eine Revue am Friedrichstadtpalast Berlin geschrieben hatte. Damit nicht genug: vom größten europäischen Revuetheater führte der Weg dann direkt in die heiligen Hallen (oder ins Sodom und Gomorrah?) des größten europäischen Sprech- theaters: ins Burgtheater Wien. Die Regisseurin Friederike Heller hatte sie eingeladen, die Musik für ihre Inszenierung von Peter Handkes „Spuren der Verirrten“ zu schreiben und zu performen.

Blut geleckt und Theaterluft geschnuppert ging es seitdem, meist in Zusammenarbeit mit Friederike Heller, von Inszenierung zu Inszenierung, Vorstellung zu Vorstellung und Stadt zu Stadt: „Doktor Faustus“ (nach Thomas Mann) am Burgtheater, „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (nach Goethe) und „Dämonen“ (nach Dostojewski) am Staats- schauspiel Dresden, „Der Gute Mensch von Sezuan“ (Brecht/Dessau), „Antigone“ (Sophokles), „The Black Rider“ (Borroughs, Wilson, Waits) an der Schaubühne Berlin, „Heul doch“ und „Wilde Kerle“ (Kinderstück in der Regie von Christina Rast) am Thalia Theater Hamburg, „Nach Europa“ (nach Marie NDiaye) am Schauspielhaus Hamburg, „Candide“ (nach Voltaire) am Residenztheater München. Kante haben in dieser Zeit mehr Musik produziert und öfter auf Bühnen gestanden als jemals zuvor in ihrer Bandgeschichte.

Konfrontiert mit neuen Textwelten, Bühnenenergien und Produktionsbedingungen, irren Schauspielern, quatschen- den Dramaturgen, Ruhe bewahrenden Regisseurinnen, schimpfenden Bühnenarbeitern, entrüsteten Kritikern, explo- dierenden Scheinwerfern und hormonell reich beschenkten Intendanten entwickelten Kante hier, für die Organe des Popjournalismus praktisch „under the radar“, Formen von Musik, die im normalen Popbetrieb kaum denkbar gewesen wären: ein ganz eigenes Feld zwischen rohem Geballere, zerbrechlicher Liedhaftigkeit und radikaler Komplexität, die in der Popmusik wie im Theater ihresgleichen sucht. Ein Feld, das mit Referenzen wie Scott Walker, Robert Wyatt, Gil Evans, Paul Dessau, Wipers, Canned Heat, John Fahey, Tinariwen, Suicide, James Blake, Charles Cohen, Carl Orff, Einstürzende Neubauten nur vage beschrieben ist. 

Nach mehreren Studioaufenthalten ist ein überbordendes, deepes, irres und wagemutiges Album außerhalb aller Kategorien entstanden, ein Album, das den selten gewordenen Beweis erbringt, dass im Feld der Popmusik anderes möglich ist als selbstvergewissernde Umarmungen, spießige Profijugendlichkeit und Befindlichkeitsgeplätschere. 

Pressestimmen

Treibend, wuchtig, intensiv, experimentierfreudig – besser kann deutsche Rockmusik kaum sein.

DPA

Kammermusik, Freejazz, Songwriting, Pathospunk, Versmaß – ein Panoptikum wie das Theater selbst.

Jan Freitag, ZEIT Online

Peter Thiessen ist einer der poetischsten Songtexter im deutschsprachigen Pop. Dass seine Band Kante auch mit Material aus fremden Federn etwas anzufangen weiß, von Dante oder Voltaire etwa, zeigt ihr neues Album.

Thorsten Gräbe, FAZ

Die von der Popszene verschwundenen Hamburger versammeln ihre Theatermusik der letzten acht Jahre. (…) Der eröffnende Titelsong (…) ist so ein Stück, das mit seinem wuchtigen Drive, seinen Bottleneck-Gitarrensounds, seinen erhabenen Bläserarrangements für all das steht, was das Klangbild dieser Band auszeichnet: Kraft, Opulenz, stilis­tische Beweglichkeit, Innovationslust, Liebe zum Detail.

Martin Pfnür, Musikexpress

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