Bericht
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Uwe Johnson auf Bühnen in Leipzig, Neustrelitz und Neubrandenburg
von Thomas Irmer
Assoziationen: Mecklenburg-Vorpommern Sachsen Theaterkritiken Anna-Sophie Mahler Maik Priebe Schauspiel Leipzig Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz
Lange hielten sich die ansonsten jeden Roman von Bedeutung verschlingenden Theater zurück. Jetzt gibt es gleich mehrere Versuche, sich des Werks von Uwe Johnson auf der Bühne anzunehmen, dem dieses Jahr mit kleinen Jubiläen gedacht werden kann – neunzigster Geburtstag und vierzigster Todestag. Aber um solche Gedenk-Jahrestage geht es sicher nicht in erster Linie.
Am Theater Orchester Neubrandenburg Neustrelitz läuft unter dem Titel „… als ob einer mit geschlossenen Lippen spricht. Für Uwe Johnson“ ein ganzes Spielzeit-Extra-Programm mit Filmen und Szenischen Lesungen. Ende letzten Jahres traten Charly Hübner und die ehemalige Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga einmalig mit einer klug eingerichteten Zwei-Stunden-Reise durch den Großroman „Jahrestage“ auf, den sie gerade auch in ganzer Länge (rund 1 700 Buchseiten) als Hörbuch eingelesen hatten. Zu erleben war auf der Bühne des längst ausverkauften Theaters in Neustrelitz zwar die für dieses Format typische Einrichtung mit zwei wasserglasbestückten Tischen – dazwischen eine Art Stele mit Buchseiten aus dem Roman –, aber die Wirkung ging weit über diese Schlichtheit hinaus. Johnsons Sprache trat auf die Bühne, und der große Montage-Roman, der auf zwei Zeitebenen in New York 1967/68 und Mecklenburg von den 1920er bis zu den 1950er Jahren spielt, kam, bei aller Ausschnitthaftigkeit, in einen Erzählfluss. Auch...
Erschienen am 7.3.2024
