Soziale und technische Revolution
Vorbemerkung zur „Kritik der Marxschen Mehrwertheorie“ (2000)
von Adolf Dresen
Erschienen in: Recherchen 93: Der Einzelne und das Ganze – Zur Kritik der Marxschen Ökonomie (05/2012)
Vorbemerkung zur „Kritik der Marxschen Mehrwerttheorie“ (1975/1976)170
Zentrum des Marxschen Werks ist seine Revolutionstheorie; sie verbindet seine Philosophie und seine Ökonomie, seine Dialektik und seine Geschichtsauffassung, seine Theorie und seine Praxis („Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern“). Gerade in seiner Revolutionstheorie aber ist Marx gescheitert: er hat eine Revolution vorausgesagt und vorbereitet, die in dieser Weise nicht gekommen ist. Für ihn war die soziale Revolution zugleich eine technische, die Befreiung des Proletariats zugleich eine Befreiung der Produktivkräfte, das Proletariat zugleich die Hauptproduktivkraft. Die Geschichte hat solche Einheit der Revolution nicht bestätigt, beide schlossen sich in der Geschichte gegenseitig aus, die eine geschah um den Preis der anderen. Ich wollte zeigen, daß die Abweichung der historischen Praxis von der Theorie mit dem Fehler der Theorie selbst zusammenfällt. Ein Inkonsistenznachweis läßt sich nur in Marx’ ökonomischer Theorie führen, da sie selbst einen Konsistenzanspruch stellt (das ist bei dialektischen Theorien nicht ohne weiteres der Fall) – es ist daher zu beklagen, daß Bahro, Harich, aber auch die Frankfurter Schule sich mit Marx’ Ökonomie wenig befaßt haben.
Marx’ Revolutionstheorie ist in seiner Ausbeutungs- bzw. seiner Mehrwerttheorie enthalten. Eine Kritik dieser Theorie könnte, so hoffe...