22.4 Gemeinschaftlich Planen
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Gemeinsam eine künstlerische Idee – ein Format oder eine Show – zu entwickeln erfordert ein hohes Maß an Offenheit und eine hohe Fehlertoleranz. Wir müssen als Gruppe aufnahmefähig und experimentierfreudig sein. Am schwierigsten ist wahrscheinlich die Frage zu beantworten: Ab welchem Zeitpunkt ist ein „Aber“ und ab welchem auch ein „Nein“ zugelassen.122
Ein zum Ausprobieren günstiger Rahmen ist sicherlich die Probe. Es liegt nahe, sich zu Beginn erst einmal freizuspielen. Vielleicht gibt es schon eine Grund-Idee von einem der Spieler, der dann sinnvollerweise auch die Probe anleitet und dem von der Gruppe genügend Ellbogenfreiheit zugestanden wird, verschiedene Wege auszuprobieren. Eine andere Möglichkeit ist, sich eine Szene vorzunehmen, in der sich alle wohlgefühlt haben. Ist es möglich, „mehr davon“ zu erschaffen? Kann man dem Ganzen einen sinnvollen Rahmen geben? Ist das Thema oder die Form breit genug? Wichtig ist, dass man sich spielerisch ausspinnt, Trash zulässt, nicht zu früh analysiert.
Ein Format kann aber zum Beispiel auch am Cafétisch entwickelt werden. Dabei muss nicht unbedingt die gesamte Gruppe beteiligt sein. Angenommen, man war zu zweit in einem Film oder hat eine Fernsehshow gesehen, dann lässt sich darüber schön gemeinsam diskutieren: Ließe sich so etwas auf die Bühne bringen? Wenn ja,...