H&M – sonst kann ich mir bei der Gage nichts leisten“, meinte die junge Schauspielerin Lou Strenger, als sie eben die Premiere von Elfriede Jelineks Stück über Mode „Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!)“ am Düsseldorfer Schauspielhaus hinter sich hatte und der Intendant von ihr wissen wollte, was sie denn privat so trage. Vor Publikum, wohlgemerkt. Im Gespräch mit der 1992 in Ludwigsburg geborenen Strenger zeigt sich aber, dass sie nicht einfach kess oder provokant auftrumpfen möchte. Im Gegenteil, so erfrischend die Schauspielerin auf der Bühne wirkt, als Shakespeares Julia ebenso wie bei Jelinek, so nachdenklich und selbstkritisch hinterfragt sie hinter der Bühne nicht nur ihren Auftritt, sondern nicht weniger als das ganze Metier, den Beruf als solchen.
Als Kind im Schwäbischen hat Lou Strenger Ballett trainiert, diese Art von Disziplin vermisst sie am Theater. Ob Tango, Bogenschießen, Billard, irgendetwas, meint sie, müsste man doch neben den Proben machen, um Geist und Körper in Balance zu halten. Man müsste viel mehr an seinem Werkzeug arbeiten. Auch gebe es nach den Premieren praktisch keine Rückmeldung mehr, man sei auf sich allein gestellt. Alleingelassen. Auf die Frage, ob Shakespeares Julia als Einstand am Düsseldorfer Schauspielhaus nicht ein erfüllter Traum...