Michael Caine beginnt seine als „Lebenslektionen“ angelegten Erinnerungen mit einer beeindruckenden Szene: John Wayne landet mit einem Helikopter auf dem Rasen des Beverly Hills Hotels, kommt aus einer Staubwolke auf ihn zu, erkennt ihn als den englischen Schauspieler aus „Alfie“ und gibt ihm den Rat: „Wenn du ein Star bleiben willst: sprich leise, sprich langsam und sag nicht zu viel.“ Aber dem jungen Caine nützt diese Lebensweisheit des alten Stars wenig – weil er nie einen Cowboy spielen wird. Deshalb fragt er mit britischem Understatement gleich zu Anfang, ob es den Lesern mit seinen Ratschlägen nicht ähnlich gehen wird. Doch diese Gefahr besteht nicht, denn Michael Caines Ratschläge sind Lektionen aus einem Schauspielerleben, in dem es fast so viele Höhen wie Tiefen gegeben hat, und er verschweigt weder die Höhenflüge noch die Abstürze.
Geboren im März 1933 als Sohn einer Putzfrau und eines Marktarbeiters in Camberwell, einem der ärmsten Arbeiterviertel Londons, überlebt er den deutschen „Blitz“, Hunger und Rachitis, eine brutale Pflegefamilie in Norfolk und den Militärdienst im Korea-Krieg. Anschließend schlägt er sich als Türsteher und Transportarbeiter durch, bevor er zu seinem ersten Vorsprechen an ein Provinztheater geht. Nach der Ochsentour durch mehrere Repertoire-Theater winkt ihm 1956 das Glück in...