7.5 Spiele mit Sinn und Bedeutung!
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Theater ist, selbst in seinen simpelsten Formen, eine Metapher. Als Zuschauer können wir gar nicht anders als das Theatrale symbolisch zu verstehen. Das mag etwas hochgestochen klingen. „Was soll ich denn mit Symbolen und Metaphern anfangen?“, mag sich der Theatersportler fragen, wenn er an seine unterhaltsamen Spiele denkt, seine Kauderwelsch-Szenen, seine Arm-Rede, seine Ein-Wort-Geschichten61. Aber jede kleine Geschichte entsteht in einem System von Sinn-Referenzen. Wir haben in unserem Leben Zigtausende von Geschichten gehört und erzählt, die unser Verständnis dafür, was eine Geschichte ist, was sie bewirkt und welchen Sinn sie hat, prägen.
Nehmen wir ein simples Spiel wie die Ein-Wort-Geschichte, bei der jeder Spieler nacheinander immer nur ein Wort sagt, so dass sich das Ganze am Ende (hoffentlich) zu einer unvorhergesehenen Story zusammenfügt. Die Entfaltungsmöglichkeit des einzelnen Spielers ist hier minimal, denn der Sinn dieses Spiels ist, dass die Improvisierer sich einfach dem Flow hingeben, dass sie nichts vordenken, nicht originell sind, sondern sich wie von einer höheren Macht steuern lassen. Diese Storys sind manchmal langweilig – ein endloses Gerede, Wiederholungen, sinnlose Aneinanderreihungen von Handlungsabfolgen ohne Konsequenzen. Das Ganze ändert sich erheblich, wenn man den Spielern eine zusätzliche Aufgabe gibt, zum Beispiel die Story als spannendes Märchen zu...