Ich habe meine Kindheit inmitten der Natur verbracht, nahe an den Elementen. Das hat meine Imagination genährt. Die Beziehung zu organischen Materialien und die Frage nach der Wahrnehmung der Zuschauer*in standen schon immer im Zentrum meiner Arbeitsweise. Während die Materialien zu Beginn aufgrund ihrer plastischen Qualität und ihrer poetischen Aufladung die Form einer Installation annahmen, so verdanke ich es den Führungstechniken des Figurentheaters, dass ich lernte, Materialien als animiert zu verstehen. Ich habe daher versucht, zu erforschen, wie die verschiedenen Transformationszustände des Materials eine metaphorische Sprache erschaffen, in der die Bedeutung und die Form sich vereinen. Das Material steht im Zentrum der Dramaturgie, sich ständig verändernd begrenzt es sich nicht auf einen Körper, sondern dehnt sich aus und wird zu einer vergänglichen Landschaft. Die sinnliche und unvermittelte Wahrnehmung der Zuschauer*in findet so in ihrem Körper statt und bleibt offen für die individuelle Interpretation.
Diese Vorgehensweise beinhaltet, dass das szenische Dispositiv und die Wahrnehmungsweise – Bühnenwege, immersive Form, zirkuläre oder frontale Anordnung – immer von der Konzeption des Projekts ausgehen.
Wenn auch meine Vorgehensweise grundsätzlich plastisch ist, so ist die Inszenierung des Materials doch immer von einem geschriebenen Text inspiriert – von einem Roman oder von Gedichten. Es sind die Gedichte...