Schöne, neue Welten
Wie der Autor und Regisseur Bonn Park Utopien erforscht
Erschienen in: Arbeitsbuch 2024: Werk-Stück II – Die neue Regie-Generation (07/2024)
Assoziationen: Bonn Park Düsseldorfer Schauspielhaus
![„Keine Sorge (Religion)“ von Bonn Park in eigener Regie am Düsseldorfer Schauspielhaus, 2023 (UA). Bühne Jana Wassong, Kostüm Julia Nussbaumer, Ragna Hemmersbach](/_next/image?url=%2Fapi%2Ffiles%2Fb00a9686-13c7-4892-b6e3-3c28dbaa5cc0%2FTdZ-Arbeitsbuch-2024-18.jpg&w=3840&q=75)
Wenn Bonn Park ein Stück inszeniert – und das ist in der Regel sein eigenes oder zumindest eine Art der Überschreibung – dann ist da erst mal der rote Vorhang. Der öffnet sich zum Beginn vor der Bühne und schließt sich wieder zum Ende. Bonn Park spielt – mit Sprache, Musik und für die Sinne. Und er erspielt Utopien, die einer neuen Religion zum Beispiel in der Inszenierung von „Keine Sorge (Religion)“, uraufgeführt im Oktober 2023 am Düsseldorfer Schauspielhaus; oder die einer friedlichen Koexistenz im 23. Jahrhundert, wie in „Rückkehr zu den Sternen“ (UA 2022). Park kreiert Kunsträume, und per se sei das eine Lüge. Und genau das genießt er an seinem Beruf, beim Theatermachen auf den Proben: „Man denkt sich irgendetwas aus und das hat alles keine Konsequenzen.“
Dass Bonn Park in seinen Arbeiten so lustvoll wie konsequent mutige, auch bizarre Ideen durchspielen lässt, mag an eben dieser Einstellung liegen. Da treffen zum Beispiel Schillers „Räuber“ auf Soderberghs „Ocean’s Eleven“. Oder er setzt Disneys bekanntestes Reh Bambi mit seinen Freunden Klopfer und Blume dem Internet und in einer zerstörten, kollabierenden Welt aus. Oder er wagt es, in der Berliner Volksbühne die ganz große Oper mit Spieler:innen des dortigen Jugendclubs...