Mit einem glitzernden Panzer führen die Frauen der Geschichte ihren Kampf. „Bataillon“ nennt Enis Maci ihr neuestes Stück, dessen Uraufführung Marie Bues am Nationaltheater Mannheim inszeniert hat. Den Panzer bauen die Frauen selber zusammen – so beginnt eine neue Geschichtsschreibung aus weiblicher Perspektive, die den vergessenen Vordenkerinnen eine Stimme gibt. Da ist die Mathematikerin Ada Lovelace, Pionierin der Computertechnik. Mit ihrer Forschung ebnete die Tochter Lord Byrons der Programmiersprache schon im 19. Jahrhundert den Weg. Doch die Erinnerung an sie ist verblasst. Ebenso wie die an Elisabeth Mann Borgese, die als Mutter des Seerechts gilt. In ihrem vielstimmigen Stück zeigt Maci die Kämpfe der Protagonistinnen gegen die Männergesellschaft, die ihre Verdienste nicht wahrnahm.
Die Struktur von Macis Text ist komplex. „Die Bühne ist ein Fadenspiel“, schreibt die Autorin in ihren Regieanweisungen. Regisseurin Bues greift dieses Bild auf, indem sie die Schauspielerinnen mit Nadeln und mit Wolle hantieren lässt. Wie einsame Hausfrauen sitzen die Weberinnen, die die Autorin da in den Blick nimmt, an Fenstern. Johanna Eiworth als Concierge gibt der Gemeinschaft Halt. „Ich bin das Girl, das diese Welt im Innersten zusammenhält“, lässt die Autorin sie sagen. Heike Mondschein hat einen Bühnenraum geschaffen, der mit einem türkisfarbenen Tuch die Tiefe...