Essay
Mateja Koležniks „Kinder“
Der Auftritt der jüngsten Regiegeneration in Slowenien
von Petra Vidali
Erschienen in: Theater der Zeit: Theater in Slowenien – Karin Beier: Antike als große Geste (10/2023)
Assoziationen: Regie Europa Dossier: Slowenien

Mateja Koležniks letzte Premiere im slowenischen Theater fand am 15. September 2016 statt. Die jüngste Generation der heute anerkannten Regisseur:innen (Živa Bizovicar, Mojca Madon) hatte damals ihr Studium begonnen oder war noch nicht einmal so weit. Nina Rajic´ Kranjac und Žiga Divjak waren zu der Zeit dabei, ihr Debüt in einem institutionellen Theater zu geben. In kurzer Zeit eroberten sie verschiedene Arten öffentlicher Theaterinstitutionen und gewannen alle Preise bei den wichtigsten Festivals. Was verbindet ihre unterschiedlichen, jedoch ausgeprägten und konsequenten Regie-Poetiken mit denen anderer junger Regisseur:innen? Der einzige gemeinsame Nenner ist ein eklektischer, postdramatischer Ansatz. Doch es scheint ausgerechnet diese sehr allgemeine Einordnung zu sein, die sie später am meisten von Mateja Koležniks Einfluss entfernt.
Mateja Koležnik sagt, der postdramatische Ansatz sei für sie nie relevant gewesen. Als Regisseurin zeichnet sie sich durch ihre Fähigkeit aus, den Originaltext und die inszenierungsbezogenen Absichten der Autor:innen nur minimal zu verändern. „Ich vermeide es, entweder zu arrogant oder zu bescheiden mit dem Text umzugehen, freue mich allerdings, wenn ich aus Worten, die älter, weiser und stärker sind als ich, etwas schaffe, das erneut erleuchtet. Vielleicht bin ich manchmal zu ängstlich, um meine Absichten zu Ende zu führen. Wenn ich es jedoch schaffe, alle...