Ich sterbe vor Hunger
von Meike Fechner
Erschienen in: 70 Jahre Zukunft – Theater der Jungen Welt Leipzig (03/2017)
Assoziationen: Theater der Jungen Welt
Meine erste Begegnung mit dem Theater der Jungen Welt: 2007. Meine ersten Werkstatt-Tage der Kinder- und Jugendtheater: 2008. Die Vorgeschichte: Mein erster Termin in Leipzig.
Die Bahn hat Verspätung und ich komme zur Sitzung im Foyer der Etage 1. Alle sitzen schon um den großen Tisch und arbeiten konzentriert. Ich war um 6 Uhr morgens aufgestanden, jetzt ist es 11. Bis 15 Uhr arbeiten wir. Ohne Mittagspause. Ich sterbe vor Hunger. Zum Abschied sagt Jürgen Zielinski: »Hier im Osten gibt man sich die Hand!« und schüttelt beherzt meine rechte. Der Beginn einer Theaterfreundschaft, bei der es nicht um Benimmregeln, sondern um die Suche nach dem Kern der Sache, nach den wichtigen Fragen und den künstlerischen Impulsen geht. Nicht nur für Leipzig.
Von da an: jede Menge Termine. Jede Menge Sitzungen. Jede Menge Inszenierungsgespräche, Debatten, kritische Fragen und Ideen für die Zukunft. Jede Menge anregende Gespräche im ganzen Haus, das sich immer im Wandel befindet, das sich selbst immer neu erfindet. Und: jede Menge Aufführungen aus ganz Deutschland, aus Europa und vom Theater der Jungen Welt, die die Grundlage aller Gespräche und Debatten, allen Nachdenkens über die richtigen Formate, die spannendsten Fragestellungen, die besten Provokationen und die abseitigsten Impulse sind. Es...