Theater der Zeit

Diskurs

Die Erfindung des Weihnachtsmärchens

Zur Geschichte eines kulturellen Phänomens auf deutschen Theatern

Es weihnachtet sehr. Auch in den Theatern. Passend zur Adventszeit wollen wir das Weihnachts-Theater in den Blick nehmen. Woher kommen jene Märchen, die jedes Jahr auf's Neue gespielt werden? Wie ist es für Hunderte Kinder zu spielen und zu inszenieren? Ist das Weihnachtsmärchen überhaupt noch zeitgemäß?

von Wolfgang Schneider

Assoziationen: Theatergeschichte Kinder- & Jugendtheater

Erschienen am 16.12.2024

Zwischen kindertümelnder Rezeption und der vorweihnachtlichen Emotion für Heile-Welt-Geschichten: Woher kommt das Phänomen Weihnachtsmärchen an deutschen Theatern?
Zwischen kindertümelnder Rezeption und der vorweihnachtlichen Emotion für Heile-Welt-Geschichten: Woher kommt das Phänomen Weihnachtsmärchen an deutschen Theatern?Foto: master1305 / freepik

„Und so sicher das Weihnachtsfest seine Weihnachtsbäume, so sicher und unvermeidlich brachte es auch eine Görnersche Weihnachtskomödie, die zu Lust und Frommen der Kleinen und Großen ihren Weg von Hamburg – und gewöhnlich dem Krollschen Theater in Berlin – zu den sämtlichen Stadttheatern, bis hinab zu dem Musentempel von Kyritz an der Knatter nahm“.

Was ein Rezensent im Braunschweiger Tageblatt vom 11. April 1884 formulierte, beschreibt eine Erscheinungsform des Theaters, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Praxis der Darstellenden Künste zur Jahresendzeit bestimmen sollte. Da die Theater um Weihnachten zuvor stets durch einen erheblichen Rückgang der Zuschauerzahlen gekennzeichnet waren, führten die Intendanzen aus ökonomischem Interesse besondere Kindervorstellungen ein. Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Carl August Görner veröffentlicht Märchenadaptionen, die 1855/56 als Kinder-Komödien erscheinen und eine Synthese des didaktisch-aufklärerischen Sozialisationsdramas und der für damaliges Kindertheater üblichen Kinderpantomime waren.

Primat der Belehrung und Verselbständigung der Mittel

Immer mehr diente das Märchen aber nur noch als Vorwand für imposante Inszenierungen. Obwohl sich ständig Kritiker gegen die „bereits an der Geschichte der Jugendliteratur explizierten herrschenden Auffassung, dass die Manifestation kinderspezifischer Kultur dem Primat der Belehrung zu unterstehen habe“, wandten und andere sich gegen die skrupellosen Märchenbearbeitungen mit der Verselbständigung der artistischen Mittel wehrten,...

Erschienen am 16.12.2024

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