Theater der Zeit

4.1 Empirische Erfahrung: Der Einfluss der sozialen Interaktion auf den Improvisationszustand der Spielenden im Produktionsprozess

von Viktoria Volkova

Erschienen in: Recherchen 152: Zur Konstituierung der Kunstfigur durch soziale Emotionen – Probenarbeit von Dimiter Gotscheff, Thomas Langhoff und Thomas Ostermeier (12/2019)

Christel Weiler weist darauf hin, dass der Begriff der Improvisation »im allgemeinen Sprachgebrauch verschiedene Formen des Handelns« beschreibt, »die im weitesten Sinne unvorbereitet vollzogen werden«.1 Auch die Etymologie des Wortes deutet auf den spontanen Charakter des Phänomens hin. So bedeutet das Lateinische ex improvisio im Deutschen so viel wie »aus dem Stegreif«. In der Theatergeschichte wird das Phänomen der Improvisation auf verschiedenen Ebenen diskutiert. Auf den Bühnen der Commedia dell’arte wurde die Improvisation als eine spontane und situationsbedingte Spielweise (all’improvviso) verwendet. Demgegenüber haben die Gesetze des bürgerlichen Theaters die Improvisation als Bühnenaktion gänzlich unterbunden, weil sie eine Abweichung vom damals über alle Maßen geschätzten dramatischen Text geführt hätte. Das psychologisch-realistische Regiekonzept des 20. Jahrhunderts schätzte die Improvisation hingegen als probates Mittel zur Entwicklung von Rollenfiguren. Diese Wertschätzung äußerte sich hauptsächlich in den Proben, trat aber auch mit Rücksicht auf die Aufrechterhaltung der Bühnengestalt2 in der fertigen Produktion in Erscheinung. Im gegenwärtigen Theater fand das Phänomen der Improvisation eine weitaus breitere Verwendung. Die Improvisation wird an den Schauspielschulen als elementare Kunstfertigkeit und Schauspielmethode unterrichtet. Theaterpädagogen fördern die Verbreitung der Improvisationsfähigkeit, indem sie offene Workshops für den schauspielerischen Nachwuchs veranstalten. »[A]ls Element innerhalb von Aufführungen dient sie häufig der intendierten...

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