Leipzig, 1986 oder 1987, DDR-Zeit: Ich besuche häufig mit meinen kleinen Mädchen den Zoo, eine Familien-Jahreskarte ist spottbillig. Nach einem der Zoobesuche bleibe ich vor dem Schaukasten des Theaters der Jungen Welt stehen, das damals noch in der Kongreßhalle seine Spielstätte hatte. »Maus und Kater im Theater« – das klingt lustig. Und im Theater waren mein Mann und ich mit unseren Kindern noch nie. Kurz entschlossen kaufe ich an der Tageskasse Karten. Da noch Zeit bis zum Vorstellungsbeginn bleibt, laufen wir eine weitere Runde durch den Zoo. Unterwegs erzähle ich den beiden kleinen Mädchen, worauf sie sich freuen können: auf Schauspieler in Kostümen, auf eine Bühne, auf Spaß und Lachen und Musik und Beifall.

Endlich stehen wir erwartungsvoll am Einlass und ich bemerke das bedenkliche Gesicht der Mitarbeiterin, die die Karten kontrolliert. Die Vorstellung sei eigentlich für ältere Kinder gedacht, bemerkt sie. Unmöglich, unser Vorhaben aufzugeben – die Enttäuschung der Kinder wäre zu groß –, also wage ich das Abenteuer.

Wir bekommen Plätze in der ersten Reihe und die Schauspieler, unter ihnen Gösta Bornschein, werden bald aufmerksam auf die beiden Kleinen und spielen so, dass diese sich angesprochen und in das Geschehen einbezogen fühlen. Von der Handlung haben sie sicher...