Am 5. August 2020 ist Eric Bentley, einer der bedeutendsten amerikanischen Theaterwissenschaftler und Theaterkritiker, der selbst auch Stücke schrieb, 103-jährig zu Hause in Manhattan gestorben. In Bolton, England gebürtig, erwarb er 1938 in Oxford den Bachelor in Geschichte, emigrierte bald danach in die Vereinigten Staaten und wurde dort 1948 Staatsbürger. Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich Bentley mit der Veröffentlichung seiner Essaysammlung „The Playwright as Thinker“ einen Ruf als bedeutender Dramenkritiker erworben. 1947 erschien „Bernard Shaw“ – von Shaw selbst als das beste Buch schlechthin über ihn gepriesen. Es folgten weitere einflussreiche Publikationen wie „In Search of Theatre“ (1953), „What is Theatre“ (1956) oder „The Life of the Drama“ (1964).
1952 wurde Eric Bentley Theaterkritiker bei der Zeitschrift The New Republic sowie Dozent für dramatische Literatur an der Columbia University und im Jahr darauf Professor für den Brander-Matthews-Lehrstuhl, der als eine der angesehensten Positionen im amerikanischen Theaterbetrieb gilt. Bis zu seiner Emeritierung 1969 verfasste Bentley Essays für führende Journale und Zeitungen in den Vereinigten Staaten und England und war außerdem Gastprofessor unter anderem an der Harvard University.
Eric Bentley war in seiner langen Karriere besonders dem modernen europäischen Drama zugeneigt; speziell Autoren mit starker politischer oder didaktischer Tendenz wie eben...