Illusionistische Abbilder
Panoramen und Dioramen
von Joachim Fiebach
Erschienen in: Welt Theater Geschichte – Eine Kulturgeschichte des Theatralen (05/2015)
Panoramen waren/sind in der Regel Säle, deren Wände innen befindliche Beschauer mit riesigen bemalten Leinwänden, die „Ansichten des Wirklichen“ bieten, um 360 Grad „gefaltet“ umgeben. Ihr Ziel ist, dem Publikum, das sich inmitten der gemalten Ansichten, meistens auf Podesten, bewegen konnte, die Illusion zu vermitteln, es befände sich wirklich in oder vielleicht genauer bei den malerisch und durch Versatzstücke illusionistisch gestalteten Räumen und Geschehnissen. Sehr früh baute man für die Schaustellungen spezielle Gebäude (Rotunden), entwickelte aber bald – wohl in England – „bewegliche Panoramen“, lange Leinwandstreifen, die von einem Zylinder auf einen anderen Zylinder gewickelt und durch eine Art Rahmen, der auch die Maschinerie verbarg, an den Betrachtern vorbeigezogen wurden. Diese Technik hatte bereits 1800 die Theateraufführung HARLEKIN AMADET zur Bühnenausstattung verwendet, um Ansichten der prominentesten Gebäude Londons zu bieten. Der Grundgedanke des Panoramas ist, „ein so kunstvoll-künstliches Bild zu liefern, dass der Betrachter an ihm nicht die gemalte, sondern die reale Natur zu haben glaubt“.35 Die Techniken der Trompe-d’oeil-Malerei waren alt, reichten aber nicht hin. Die Panoramen schufen regelrechte Bildräume, in denen sich der Betrachter bewegen konnte. Um die Illusion perfekt zu machen, „musste das Bild den Betrachter vollständig umgeben“.36
Dioramen sind Darbietungen beleuchteter Ansichten...