Die Geschwister Ines und Mayo haben ein richtig gutes Leben: Sie müssen nicht arbeiten, weil ihre Eltern ihnen Geld zustecken. Deshalb können sie den ganzen Tag in einem Café, dem Palace de la République, rumsitzen und philosophische Phrasendrescherei betreiben. Sie haben zu allem eine Meinung, sprechen über Politik genauso interessiert wie über vorzüglichen Kaffee und stehen auf den Hipster-Bohemian-Look, bei dem einfach gar nichts zusammenpasst (Kostüme Svenja Gassen) und bei dem Mann sich auch gern mal einen Karl-Marx-Bart frisiert – um auszudrücken, dass er alles gelesen und total verstanden hat. Sie reden sich blitzschnell in Rage und versöhnen sich wieder. Diese Streitmomente sind die Highlights ihres trostlosen Lebens, welches sich zwischen dem Bistro an der Ecke und der gemeinsamen Wohnung ohne Schlafzimmer und ohne Türen abspielt (Bühne Maximilian Siebenhaar).
In stetiger Sehnsucht nach aufregenden Abenteuern lernen sie Thomas kennen und laden ihn prompt ein, in die geschwisterliche Wohnung einzuziehen. Zusammen fühlen sie sich wie Jules, Jim und Catherine und lassen auch sonst keine Gelegenheit aus, ihre überromantisierte Affinität zu allem, was französisch ist, kundzutun. Die von Regisseur und Autor Jan Koslowski stark überzeichneten Figuren wirken ohnehin, als wären sie direkt aus einem Cinéma-du-look-Film entsprungen. Ihre überdramatischen Gesten verhalten sich...