Theater der Zeit

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Eine Narbe bleibt

von Chris Lopatta

Erschienen in: 70 Jahre Zukunft – Theater der Jungen Welt Leipzig (03/2017)

Assoziationen: Theater der Jungen Welt

»Romeo und Julia« – eine Inszenierung von Marion Firlus, die von 1997 bis 2000 mit über hundert Vorstellungen das Publikum zu Tränen rührte: Ich starb auf der Bühne als Mercutio im Gefecht mit Tybalt. Wir fochten mit stumpfen Theaterwaffen. Der letzte Stich geht zwischen Arm und Oberkörper, ich sinke dahin. Alles völlig ungefährlich und unblutig – wir sind ja nicht in der Volksbühne! Doch einmal färbte sich mein weißes Hemd rot. Alle Kollegen meinten: »Haha, Lopatta hat sich Blutkissen besorgt, um es noch ein wenig dramatischer wirken zu lassen.« Meinen Protesten wurde nicht geglaubt, bis ich tatsächlich eine richtige Stichverletzung präsentierte. Nicht wirklich schlimm – aber die kleine Narbe sieht man heute noch.

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