Ich treffe Patience Tawengwa im grünen Harare Gardens Park mit Blick auf einen kleinen strohgedeckten Rundbau, das Theatre in the Park. Einmal im Jahr findet dort HIFA, das Harare International Festival statt, das größte Kulturereignis des Landes. Tawengwa nennt unser Interview einen „Plausch“, ich würde es eher als verbales Tennisspiel bezeichnen, denn unterhält man sich mit der jungen ambitionierten Regisseurin, lässt man sich auf ein Wortgefecht ein.

"Meine Arbeit als Regisseurin ist meist politisch geprägt, was aber nur an den Zeiten liegt, in denen wir leben. Dies ist die Sprache, die sich das Theater zunutze machen sollte. Es geht um unsere politischen Umwälzungen, unsere sozialen Konflikte und wirtschaftlichen Kämpfe. Dante sagte sinngemäß in der GÖTTLICHEN KOMÖ- DIE: „Die heißesten Orte in der Hölle sind für diejenigen reserviert, die in Krisenzeiten eine neutrale Haltung einnehmen.“

Es erstaunt, dass Tawengwa, die Tochter eines ehemaligen Bürgermeisters von Harare, sich so freimütig gegen den Status quo ausspricht. Die Wurzeln ihrer Familien reichen tief in die mächtige, aber verunglimpfte Zanu-PF-Partei unter Führung des berüchtigten Präsidenten Robert Mugabe. „Mein Vater hätte meine Arbeit niemals gebilligt. In seiner Generation war Zanu-PF das Leben und unfehlbar“, sagt sie. Offenherzig räumt sie ein, dass ihre Familie nicht sehr tolerant...