19.1.4 Weitere Kunstformen
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Künstler sollten sich nie in ihrem eigenen Feld einigeln. Zwar gehen die wichtigsten Impulse für die Entwicklung des Improtheaters von den mit ihm verwandten – also den darstellenden und erzählenden – Künsten aus, aber wenn man Kunst als ästhetisches Unterfangen begreift, dann ist es für uns auch, über den reinen Genuss hinaus, interessant, wie die Künstler anderer Disziplinen mit Fragen von Inhalt und Form umgehen. So ist zum Beispiel jeder von uns permanent mit Musik konfrontiert. Man kann sie nebenbei hören oder kontemplativ. Aber wer setzt sich schon mit den inneren Spannungen ihrer Herstellung auseinander? Nur wenige Impro-Spieler (und selbst Improtheater-Musiker!) achten zum Beispiel wirklich darauf, wie Filmmusik eingesetzt wird. Sie kennen bestenfalls ein paar Zitate und Klischees, achten aber nur selten auf den emotionalen und dramatischen Zusammenhang zwischen Szene und Musik.
Bei einigen Kunstformen mag man sich fragen, ob sie überhaupt eine Inspiration für Improtheater sein können – Bildhauerei, Malerei oder gar Architektur. Doch schon allein die künstlerische Auseinandersetzung als Herausforderung von Inhalt, Material und Form (also das, was wir in unserem Jargon als Spiel oder „Game“ bezeichnen) kann für uns interessant und inspirierend sein.