Als am 15. Juni 1907 die 256 Delegierten aus 42 Ländern auf der zweiten internationalen Friedenskonferenz in Den Haag mit blank gewichsten Stiefeln über die weißen Marmorböden des Friedenspalasts klackerten, ahnten wohl selbst diese Männer nicht, dass sieben Jahre und 13 Tage später der Thronfolger der ungarisch-österreichischen Monarchie Franz Ferdinand mit einem Neun-Millimeter-Projektil im Hals tot in einem Auto in Sarajevo liegen würde. Ein Ereignis, das kurz darauf den Ersten Weltkrieg auslöste – doch noch redete man in Den Haag über den Frieden. Die Gespräche fanden im Rittersaal des Palasts statt, in einer Stadt, die einst Jagdsitz der niederländischen Könige gewesen war.
Im Rittersaal der Burg in Worms mag Jahrhunderte zuvor ein ähnlicher Scheinfriede in der Luft gelegen haben. Burgunderkönig Gunther (Nils Thorben Bartling) hat sich erwartungsvoll schon mal den schwarzen Lederhandschuh übergestreift, der ihn als Schützen für ein kommendes Bogenschießen ausweist, und auch die anderen Mitglieder seines Hofstaats sehen in ihren Trachten, Gamsbarthüten und Militarywesten aus, als ginge es gleich los. Blöderweise ist Sonntag und die Jagd damit verboten. Was also tun? „Erzähl uns was. Der Tag wird sonst zu lang“, fordert Gunther seinen Staatschef Hagen Tronje auf. Eine, wie sich bald herausstellt, recht unheilvolle Idee.
Hagen Tronje (Enrico...