Bericht
Kultur-Kahlschlag und seine Folgen
Kampf um die Kulturlandschaft in Baden-Württemberg
von Elisabeth Maier
Assoziationen: Freie Szene Baden-Württemberg Dossier: Kulturkürzungen Christian Holtzhauer Peer Mia Ripberger Nationaltheater Mannheim Theater Konstanz
Erschienen am 23.12.2024
Auf seine vielfältige Theaterszene ist Baden-Württemberg stolz. Dass in dem relativ wohlhabenden Bundesland drastische Kürzungen in Kulturetats drohen, mag überraschen. Kommunen leiden unter der Last zusätzlicher Aufgaben, die ihnen Bund und Land aufbürden. Kinderbetreuung und die Unterbringung von Geflüchteten kosten viel. Da sind strenge Sparmaßnahmen erforderlich. Sie treffen alle gesellschaftlichen Bereiche. In Tübingen schockierte Oberbürgermeister Boris Palmer die Öffentlichkeit diese Woche damit, dass das Zimmertheater in der Bursagasse im schlimmsten Fall geschlossen werden könnte. 290.000 Euro soll das kleine Haus bei einem Gesamtetat von 1,089 Millionen Euro einsparen. Drastische Einschnitte sind am Nationaltheater Mannheim vorgesehen. Dort wird ein neues Theater gebaut. Die Kosten sind auf 327 Millionen Euro gestiegen. Mit dem Ausstieg des Bundes aus der Förderung der internationalen Schillertage steht das wichtige Festival auf dem Spiel.
Viele Gemeinderäte stehen mit dem Rücken zur Wand. Doch wenn Theaterschließungen Schule machen sollten, ist eine Kulturlandschaft in Gefahr, die jenseits der Zentren demokratische Teilhabe und ästhetische Bildung möglich macht. Dem müssen die Kommunalpolitiker:innen Rechnung tragen. Ist ein Theater einmal zu, lässt sich das nicht mehr zurückdrehen. Was es bedeuten kann, wenn ein erfolgreiches Stadttheater im Fokus von Spardebatten steht, erlebte 2023 Konstanz. Dort war zunächst eine Kürzung des Etats von jährlich 1,2...
Erschienen am 23.12.2024
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