Auftritt
Berliner Ensemble: Der Untergang im Hamsterrad des Cyber-Space
„Es kann doch nur noch besser werden. Ein Stück mit Musik für diverse Leute“ von Sibylle Berg (UA) – Regie Max Lindemann, Bühne und Kostüm Sita Messer, Musik Olan!, Video Jakob Hübner
Assoziationen: Berlin Theaterkritiken Max Lindemann Berliner Ensemble
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„Wir werden leben – […] / wenn der Regen kommt und die Kälte, / wenn die Hitze die Bäume verbrennt, […] / werden wir noch hier sein, / bewachend, was noch atmet, […] / Wenn die Server lachen und die Geräte“, verkündet uns eine AI zu Beginn der Uraufführung von Sibylle Bergs neuem Stück „Es kann doch nur noch besser werden“, einem Auftragswerk für das Berliner Ensemble. Gesprochen werden diese Zeilen von Perra Inmunda, Amelie Willberg und Meo Wulf, die an diesem Abend in der Erscheinung feenhafter Drag-Aliens (Kostüm Sita Messer) als Künstliche Intelligenz über den Untergang des Menschen wachen werden. Als genderfluide Gött:innen des Olymps prophezeien sie uns ihr Fortbestehen in einem Leben, das für den Menschen keinen Platz mehr vorsieht. Stattdessen finden wir uns wieder in der Basisversion eines beklemmend alternativlosen Metaversums. Die größte Sehnsucht: mit einem Guthaben von hundert Punkten kurze Augenblicke des Menschseins erhaschen. Doch diese Sehnsucht wird Nina Bruns, Lili Epply und Jonathan Kempf in Bergs dystopischer Abwärtsspirale versagt bleiben. Die drei Schauspieler:innen bewegen sich auf der Drehbühne des Neuen Hauses wie in einem weißen Hamsterrad – in der Mitte ein mit Kunstrasen umkleidetes Podest, das im Laufe der Inszenierung sein organisches Inneres freilegen wird....
Erschienen am 26.9.2023
