Auftritt
RambaZamba Theater Berlin: Körperkämpfe
„Ein Sportstück“ von Elfriede Jelinek – Regie Jacob Höhne, Linda Glanz, Lily Kuhlmann, Rosa Rieck, Marten Straßenberg, Josephine Witt, Bühne Jacob Höhne, Kostüm Nicole Timm, Choreografie Sara Lu
Assoziationen: Berlin Theaterkritiken RambaZamba Theater
Plopp. Ein gelber Ball saust durch die Luft. Plopp. Noch einer. Plopp. Plopp. Eine rollbare Wurfmaschine schießt die kleinen Schaumstoff-Geschosse quer durch den Bühnenraum. Das Publikum ist sichtlich überrascht, so unerwartet unter Beschuss zu stehen. Mal werden die Hände freudig zum Fangen ausgestreckt; mal wird sich ängstlich weggeduckt. Eins wird im Laufe dieser Inszenierung jedoch klar: Die gedanklichen Bälle, die das Publikum an diesem Abend von den Ensemble-Mitgliedern des RambaZamba Theaters zugespielt bekommt, setzen sich zu einer Geschichte zusammen, die uns alle betrifft. Im hautengen Stretch-Jersey und ausgestattet mit Tennisschlägern stehen Juliana Götze, Anil Merickan, Hieu Pham, Jonas Sippel und Sebastian Urbanski auf den Stufen des Olymps und erzählen uns eine Geschichte des menschlichen Körpers – seiner Idealisierung, seines Verbrauchs und seiner Politisierung.
Der Regisseur und Theaterleiter Jacob Höhne nahm sich die im Juni 2023 in Berlin stattfindenden Special Olympics zum Anlass, Elfriede Jelineks „Ein Sportstück“ in ein neues Licht zu rücken. Gemeinsam mit fünf Regie-Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch trägt Höhne das Stück mitten in unsere Gegenwart. Der Abend zeigt: Das, was unsere Körper zu erzählen im Stande sind, ist immer auch eine Geschichte der Machtverhältnisse. Jelineks Textvorlage verhandelt Sport als ein Massenphänomen, als eine Form der...
Erschienen am 15.6.2023
