Bericht
Der Sprachspieler Schiller trotzt der Macht
Trotz beschränkter Mittel bewahren die Mannheimer Schillertage ihre internationale Strahlkraft – drei Blicke auf „Kabale und Liebe“
von Elisabeth Maier
Assoziationen: Baden-Württemberg Dossier: Festivals Nationaltheater Mannheim
Erschienen am 26.6.2025
In Zeiten von Rassismus, Krieg und Hass ist die Liebe zum Scheitern verurteilt. Diese Botschaft macht Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ aus dem Jahr 1784 noch heute beklemmend aktuell. Bei den internationalen Schillertagen am Nationaltheater Mannheim beleuchteten Theaterschaffende aus unterschiedlichen Kulturen das Drama der literarischen Epoche des Sturm und Drang aus ungewohnten Blickwinkeln.
Obwohl sich der Bund aus der Finanzierung des Festivals zurückgezogen hat, das im zweijährigen Turnus stattfindet, öffnen Schauspielintendant Christian Holzhauer und sein Team den Horizont in die internationale Szene. Dabei entdeckt gerade ein junges Publikum den Klassiker und seine Werte ganz neu. Wie sehr die Kunst dieser Tage aber auch politisch unter Druck steht, zeigt die Absage des Gastspiels von „Terribly Human“ der Gruppe „manmaRo“. Wegen des Kriegs im Nahen Osten konnten die Künstler:innen nicht nach Mannheim reisen. In dieser Zeit die internationale Perspektive zu bewahren, ist wichtiger denn je.
Schiller war im 18. Jahrhundert der erste Hausautor des Nationaltheaters. Diese Tradition pflegt das Theater der baden-württembergischen Großstadt auch heute noch. In dieser Spielzeit arbeitet Hausautor:in Leo Lorena Wyss am Haus; Wyss Stück „Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes)“ hatte im Januar 2025 Premiere. Für die Schillertage hat Wyss mit dem Mannheimer Stadtensemble Schillers Erstlingswerk „Die...
Erschienen am 26.6.2025
