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Graben nach Zusammenhängen
Alexander Kluges Kommentare zu Kunst, Geschichte und Politik – anlässlich seines 90. Geburtstags
von Holger Teschke
Erschienen in: Theater der Zeit: Sterne über der Lausitz – Die Schauspielerinnen Lucie Luise Thiede und Susann Thiede (03/2022)
Assoziationen: Akteure Alexander Kluge
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„Seit 1962 schreibe ich Geschichten“, sagt Alexander Kluge zum Erscheinen seiner beiden neuen Bände „Das Buch der Kommentare. Unruhiger Garten der Seele“ und „Zirkus/Kommentar“. „Außerdem mache ich Filme. Ausgebildet bin ich als Jurist. Die Sachlichkeit dieses Berufs schätze ich. Sie ist der Phantastik und der Poetik einigermaßen entgegengesetzt, von der ich lebe und die ich liebe. In Büchern lässt sich beides verbinden: EMPATHIE und SACHLICHKEIT. Das ist mein Thema.“
Viel mehr muss man über Herkunft und Methode des seit dem 14. Februar neunzigjährigen Autors und Regisseurs nicht wissen, um sich in seine Bücher und Filme zu vertiefen. Vielleicht sollte noch ergänzt werden, dass auch die Emanzipation seines Publikums von traditionellen Denk- und Sehweisen im Sinne der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule von Anfang an sein Anliegen war. Das Formprinzip des Kommentars ist ihm dabei zur „Arbeitsform der poetischen Kritik“ geworden. Man kann dieses Programm an den Titeln seiner bisher wichtigsten Bücher und Filme ablesen: „Lebensläufe“ (1962), „Abschied von Gestern“ (1965), „Öffentlichkeit und Erfahrung“ (1972), „Geschichte und Eigensinn“ (1981), „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“ (1985), „Chronik der Gefühle“ (2000), „Die Kunst, Unterschiede zu machen“ (2003), „Geschichten vom Kino“ (2007), „Nachrichten aus der ideologischen Antike“ (2008) und „Das Bohren...
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