Pina Bausch hat ihr Stück Kontakthof, das sie ursprünglich 1978 für das Tanztheater Wuppertal choreografiert hatte, zweimal grundlegend für andere Darsteller, für Laien, adaptiert: einmal im Jahr 2000 für Damen und Herren ab 65 und einmal 2008 für Teenager ab 14. Dabei ist der Umstand bemerkenswert, dass beide Adaptationen filmisch dokumentiert wurden, das heißt: Zu beiden Um- und Neuerarbeitungs- bzw. Transformationsprozessen gibt es je einen Dokumentarfilm. Und beide Filme sind – wie die Bühnenversionen – unabhängig voneinander äußerst erfolgreich:² Für den Film Damen und Herren ab 65 aus dem Jahr 2003 zeichnet Lilo Mangelsdorff verantwortlich; Anne Linsel und Rainer Hoffmann nennen ihre filmische Dokumentation von 2010 Tanzträume – Jugendliche tanzen „Kontakthof“ von Pina Bausch.

Im Folgenden sollen diese beiden Filme und mit ihnen die Transformationen von Kontakthof genauer in den Fokus genommen werden. Dabei wird von der These ausgegangen, dass das Transformationspotenzial im Stück Kontakthof selber liegt – und zwar sowohl für die Bühnenadaptationen als auch für die Dokumentarfilme. Da erzählen Menschen auf der Bühne aus ihrem Leben – mit Worten und mit ihren Körpern. Darüber hinaus berichten nun die Senioren und die Jugendlichen in je einem Film über dieses Erzählen auf der Bühne. Es geht im...