Wie würdest du dein Projekt AWA Dance beschreiben? AWA Dance ist die Abkürzung für Advancing Women’s Aspirations with Dance. Es ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz im Vereinigten Königreich. Sie unterstützt Mädchen und Frauen dabei, mit Hilfe der transformativen Kraft des Tanzes Führungsqualitäten zu entwickeln. Dafür bieten wir den Teilnehmerinnen verschiedene Formate an, darunter Workshops, Mentoring-Programme und Tanztrainings. Außerdem richten wir ein Festival aus, das sich speziell an Mädchen richtet. All das hilft den Mädchen und Frauen dabei, sich ihren Vorstellungen entsprechend zu Führungspersönlichkeiten zu entwickeln. Wir wollen auf die Herausforderungen eingehen, mit denen Mädchen und Frauen in unserer heutigen Gesellschaft konfrontiert sind, indem wir Mut fördernde, sichere Orte für Veränderung und Selbstermächtigung bieten. Tanz dient uns dabei als Katalysator, um Führung aus einer ganzheitlichen Perspektive neu zu denken. Die Teilnehmerinnen werden dazu ermutigt, aus ihrem Inneren heraus zu führen. Sie beschäftigen sich zum Beispiel mit Fragen wie: „Wer bist du?“, „Welche Werte sind dir wichtig?“ und „Was verrät dein Körper über dich und dein Leben?“. Mit solchen Selbsterkundungen regen wir sie dazu an, aktiv auf ihr Umfeld einzuwirken. Tanz ist ein ideales Medium, um Führungsqualitäten zu fördern, weil er die Grenzen der Kunst überschreitet. Er hilft den Mädchen und...

Ich bin in uns alle verliebt!

Fluid, Trans, Drag

Cripped Curricula

Es geht nur gemeinsam

Das Programm ARTplus

19.11.198933 Ich bin ein Sonntagskind … Heute vor fünfzig Jahren hier in Dresden geboren. 1939 – ein dunkles Jahr. Den Bombenangriff hat die kleine Familie überlebt. Auch Hitlerfaschismus. Später Stalinismus. Es kam der entwickelte Sozialismus. Je entwickelter, desto enttäuschender. Jeder spürte die großen Mängel. Trotzdem hatten wir zum Schluss nicht nur Ein-, Zwei- oder Drei-, nein, wir hatten sogar Vierfruchtmarmelade! Ich bin Tanzpädagogin an der Palucca Schule – jetzt das zehnte Jahr – und stelle nicht als Einzige auch an unserer Schule fest: Zu den gefährdetsten Gruppen unserer Gesellschaft gehören: … die Schüler! Sie sind ihren Lehrern ausgeliefert; die Lehrer den Direktoren; die Direktoren den Schulräten; die Schulräte den Ministern und die Minister … Die Hauptbindekraft in dieser Kette ist die Macht. Macht erzeugt Angst. Wir wollen nicht die Minister, Schulräte, Direktoren abschaffen, sondern diese Angst! Wir wollen, dass der Minister keine Angst mehr hat vor – Egon Krenz. Der Schulrat vor seinem Minister, der Schüler vor seinem Lehrer. Für mich persönlich gilt noch die Angst vor der Staatssicherheit. An unseren Schulen wollen wir Menschen wachsen lassen, die ohne Angst vor Nachteilen frei eine eigene Meinung vertreten, die sich überall in der Welt frei bewegen und lernen dürfen, die...

Rede auf dem Theaterplatz

Ich bin ein Sonntagskind

Stelle dich den Realitäten und lerne, dich selbst zu verstehen. Tritt in eine neue Welt ein. Wage den ersten Schritt. Mut ist gefragt, wenn man mit etwas Neuem konfrontiert wird, das unbequem ist oder unsicher macht, besonders, wenn man wenig Selbstvertrauen hat. Aber wenn man sich gut vor­bereitet und übt, Selbstvertrauen aufzubauen, braucht man vielleicht nicht mehr so viel Mut. Mut und Tanz Auf einer Bühne tanzen. Vor einem großen Publikum stehen und tanzen, während sich alle Blicke auf dich richten. Keine Angst vor dem Versagen haben und während der Vorstellung alles geben. Improvisation und Mut Im Unterschied zu Balletten und anderen Choreografien sind in der Improvisation unmittelbare Reaktionen und Fähigkeiten gefragt. Da es schwer ist, sich darauf vorzubereiten, fordert Improvisation den Mut, sich selbst zu vertrauen.

Mut und Selbstvertrauen

Voll Feuer für Figurentheater

Mut treibt uns an, uns Situationen zu stellen, die riskant oder unbequem zu sein scheinen. Das Thema Mut hängt eng mit dem Sammeln von Erfahrungen zusammen, denn häufig lernen und wachsen wir, wenn wir unsere Komfortzone verlassen. Es sind die Momente, in denen wir uns entschließen, etwas anzugehen, das uns beängstigt oder herausfordert. Wenn wir uns entscheiden, mutig zu sein, öffnen wir uns für die Möglichkeit, neue Situationen zu erleben und Erfahrungen zu gewinnen, die wir sonst vermeiden würden, zum Beispiel in der Offentlichkeit zu reden, ein Solo zu tanzen, eine neue Technik zu erlernen oder ein schwieriges Gespräch zu führen. All das erfordert den Mut, sich unangenehmen Situationen zu stellen oder sich damit zu konfrontieren, versagen zu können. Im Gegenzug bereichert uns das mit neuen Fähigkeiten, Gefühlen und neuem Wissen.

Mut ist eine innere Stärke, die es uns ermöglicht, Ängste, Ungewissheiten und Hindernisse zu überwinden

MUT im Tanz? Im Saal ist er beim Erlernen jedes ersten Schrittes vonnöten, bei jedem Versuch, sich auf einem Bein um 360 Grad zu drehen und dabei die Balance zu halten. Sehr viel Mut ist erforderlich, um komplexe Bewegungen innerhalb von wenigen Millisekunden auf der Bühne umzusetzen. In diesem kurzen Zeitfenster befinden sich Tänzer:innen in einem extremen Prozess intensiver Entscheidungsfindung. Es braucht Selbstvertrauen, um zu akzeptieren, dass die Zukunft einer Bewegung ungewiss ist, und sich ihr trotzdem voller Energie und Gestaltungskraft hinzugeben. Selbstvertrauen ist auch im alltäglichen Kampf darstellender Künstler:innen um ihr künstlerisches Überleben in der zeitgenössischen Kulturlandschaft vonnöten. Es ist ein Miteinander von Courage und Passion. MUT ist Bewegung, hat nichts Statisches und ist kein in sich verschlossener Ort. Als Palucca Hochschule für Tanz Dresden möchten wir ein offener Campus sein, um Tanz erlebbar und greifbar zu machen. Tanz bietet vielseitige Zugänge und Formate, um Menschen zu begegnen, zu begeistern und zu bewegen. Und wir brauchen dringend Bewegung in unserer Gesellschaft! Wir benötigen Orte und Momente, an denen Empathie selbstbewusst praktiziert wird. Als Hochschule für diese wunderschöne Kunstform möchten wir für alle Studierenden, von den jüngsten, zehnjährigen Schüler:innen bis zu den ältesten Studierenden, einen Raum schaffen, um sich zu...

Warm-up der Rektorin der Palucca Hochschule für Tanz Dresden

Theater Oberhausen: Die Menschheits-Show wird abgesetzt

Ich schaue mir meine Kommiliton:innen an und sehe einige der mutigsten Menschen, die ich kenne. Ich glaube, dass Mut in vieler Hinsicht der Subjektivität von Kunst gleicht. Was in meinen Augen als mutig erscheint, könnte für andere bedeutungslos sein. Viele von uns sind weit entfernt von ihrer Heimat und ihren Familien. Es erfordert Mut, das Vertraute zu verlassen, den Rahmen zu verlassen, den man kennt. Als Tänzer:innen, als Künstler:innen zeigen wir viel Mut mit unserer Fähigkeit, verletzlich zu sein. Es erfordert Mut, falsch zu liegen, zu versagen, herauszufordern, was man zu kennen meint. Etwas zu versuchen. Es erfordert Mut, so hart an einer Sache zu arbeiten. Einen Standard erreichen zu wollen, der nicht wirklich existiert. Der sich ständig wandelnden Konstanz der Kunst zu vertrauen. Nicht die Beste im Saal zu sein, und trotzdem an sich zu glauben. Es erfordert Mut, eine Künstlerin zu sein. Sich nach Veränderung zu sehnen, nach Bewegung zu schmachten, und letztendlich nach Grö ße zu streben. Vielleicht legen wir zu viel Wert auf unser Leben. Uns zum Nabelpunkt all dessen zu machen, was uns umgibt, ist schon fast Feigheit. Anzunehmen, die eigenen Ansprüche, wie gut man ihnen gerecht wird oder nicht, wären so wichtig, ist selbstbezogen....

Wir haben alle Mut in uns

Figurentheater zwischen Tradition und Transformation

Ich sehe was, was du nicht siehst

Wir wollen alle sehen! Wege in die Darstellende Kunst für Menschen mit Behinderung

Wie können wir uns das Projekt Shared Body vorstellen? Das Projekt Shared Body ist eine fortwährende Reise. Sie begann im Winter 2023 im Museum Friedland. Ich fuhr mit dem Zug. Es war reiner Zufall, dass ich an dieser Station ausstieg, die gleichzeitig ein Museum ist. Ich schaute im Internet nach und stellte fest, dass sich dieses Museum mit dem Thema Migration in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs befasst. Es erzählt die Geschichte des benachbarten Grenzdurchgangslagers, in dem seit 1945 schutzsuchende Menschen ankommen.34 Die Museumsmitarbeiter:innen binden die heutigen Bewohner:innen des Grenzdurchgangslagers, also Asylsuchende und Spätaussiedler:innen, durch Partizipation und Mehrsprachigkeit in die museumspädagogischen Angebote ein. Als ich das las, wurde mir klar, dass ich einen Raum für das gefunden hatte, was ich während meines Masterprogramms an der Palucca Hochschule entwickelt habe. Hier war der Ort, an dem ich mit den Fragen, die meine professionelle Praxis leiten, herzlich willkommen bin und ein Echo finde. Shared Body zielt darauf, Einrichtungen aus Kunst und Bildung mit soziokulturellen Projekten zu verbinden. In beiden Bereichen finden sich die Narrative der Performance und des Körpers als Mittel der Kommunikation. Der Performance-Forscherin Diana Taylor zufolge ist Performance eine Art des Schauens, eine Form des Verstehens. Ich denke, dass...

Immer im Ungewissen

Den Stein zeigen

Theater Oberhausen: No King today

Du wurdest im Jahr 1939 geboren. Wie kam es dazu, dass du Tänzerin wurdest? War es deine Idee? Mein Vater war Elektroingenieur und Konstrukteur. Er hat für die Firma Telefunken gearbeitet und gut verdient. Aber er bekam eine schwere Lungentuberkulose. Er starb, als ich zwölf Jahre alt war. Meine Mutter hatte keine Berufsausbildung, war Hausfrau und musste nun plötzlich die Familie ernähren. Sie hat dann bei Zeiss Ikon Fototaschen kontrolliert. Ich war eine gute, aber keine sehr gute Schülerin. In der achten Klasse dachte ich, dass ich selbstverständlich zu einer weiterführenden Schule gehen würde. Aber das war ein gewaltiger Irrtum. Da mein Elternhaus zur Intelligenz zählte, wurde mir das verwehrt. An meiner Schule in Dresden-Tolkewitz gab es eine Tanzgruppe und einen Chor. Sie wurden von der Musik- und Sportlehrerin Eva Rath geleitet, die später als Sängerin ans Metropoltheater in Berlin ging. Ich habe gut gesungen und sehr gerne in dieser Tanzgruppe getanzt. Ich war einfach künstlerisch begabt. Eines Tages riefen der Schuldirektor Herr Schlegel und Frau Rath meine Mutter und mich in die Schule. Sie meinten, dass sie sich wegen der Schüler:innen Gedanken gemacht hätten, die aufgrund der politischen Verhältnisse kein Abitur machen durften. Ich war ja nicht die einzige,...

Ein Gespräch mit Hanne Wandtke

Vor der Wende hatte ich viel mehr Mut

Studieren mit Behinderung – (k)ein Privileg

Versuche einer thematischen Ordnung

Theater Thikwa Berlin: Dinner-Theater mal anders

Unregelmäßigkeiten im Brandschutzsystem

„Ich bin nur durch die Welt gerannt“

Grenzen, die uns die Gesellschaft aufzwingt, aber auch solche, die wir uns selbst setzen. Es liegt vielleicht daran, dass wir den Konsequenzen unserer Handlungen zu viel Aufmerksamkeit schenken. Warum haben wir Angst davor, etwas zu wagen? Wir riskieren doch jeden Tag etwas, sobald wir aus der Tür treten.

Mutig zu sein heißt, sich von seinen eigenen Grenzen zu befreien

„Gesellschaft besteht aus Menschen und Menschen können Dinge ändern“

War es dein Wunsch, Tänzer zu werden, oder wurdest du für den Tanz entdeckt? Damals gab es bei uns tatsächlich Scouts, die auf der Suche nach talentierten Kindern in die Schulen kamen und im Sportunterricht zuschauten. Meine Schwester Silvana sollte zum Gerätturnen auf die Sportschule in Cottbus gehen. Das war eine Olympia-Kaderschmiede. Aber sie entschied sich selbst für den Tanz. In meinem Fall kam der Impuls von unserer Mutter. Es war ihr immer sehr wichtig, dass wir glücklich sind. Eines Tages kam sie mit einer Annonce der Palucca Schule zu mir und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, Ballett zu studieren. Mir gefiel die Idee, nach Dresden zu gehen, aber unter Ballett konnte ich mir gar nichts vorstellen. Meine Mutter meinte, es sei so ähnlich wie das, was Charlie Chaplin mache. Das reizte mich natürlich, denn ich war ein glühender Fan von Charlie Chaplin. Sein Vorbild war der eigentliche Grund dafür, dass ich den Mut fand, zur Eignungsprüfung nach Dresden zu fahren. Dort hatten sich dreihundert, vielleicht sogar vierhundert Kinder mit ihren Eltern eingefunden. Die Prüfungen dauerten mehrere Tage. Ich hatte vorher vor allem Fußball gespielt. Nun stand ich erstmals in einem Tanzsaal barfuß auf einem Parkett und entdeckte...

Ein Gespräch mit Mario Schröder

Wie wichtig es ist, ein Mensch zu sein

Not Just Any’s Body And Mind

Kunst und Wissenschaft Kunst und Wissenschaft erscheinen oft als gegensätzliche Disziplinen, doch ihre Verbindung kann transformative Prozesse in Gang setzen. Die Zusammenarbeit von Choreograf:innen mit Wissenschaftler:innen ermöglicht neue Wege der kreativen Auseinandersetzung mit psychischen und physischen Belastungen.27 Genau hier setzt das Projekt Taming Our Trauma an, das sich mit den Auswirkungen von Traumata auf Tanzschaffende befasst und dabei innovative Methoden der künstlerischen Reflexion entwickelt. Als Choreograf bewege ich mich an der Schnittstelle von Bewegung, Emotion und Narration, was sowohl physische Präzision als auch psychologische Tiefe verlangt. Taming Our Trauma war für mich eine transformative Reise, die nicht nur meine künstlerische Praxis, sondern auch mein Selbstverständnis als Mensch und Künstler nachhaltig geprägt hat. Diese Reise brachte mich in eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit der Verbindung von Kunst und Wissenschaft als auch mit mir selbst. Die künstlerische Seele Taming Our Trauma basiert auf der Annahme, dass die künstlerische Seele wiederherstellbar ist. Doch was bedeutet das konkret? In einer Welt, die von Leistungsdruck und Erwartungen geprägt ist, gerät die künstlerische Essenz oft in den Hintergrund. Die künstlerische Seele sendet nicht nur kreative Funken aus, sie ist vielmehr das emotionale Zentrum jeder Künstlerin und jedes Künstlers. Ist sie verletzt oder überlastet, kann das...

Die Wiederherstellung der künstlerischen Seele als Modell für eine neue Tanzkultur

Taming our Trauma

War es Ihre Idee, Tänzerin zu werden? Hatten Sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen? Tanzen wollte ich schon immer, nur wusste ich nicht, wie. Als Kind, in Amerika, wollte ich Rollschuhtänzerin werden. Ich übte auch in meiner schulfreien Zeit eifrig in den Rollschuhbahnen, kam damit aber nur bis zum Walzer. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland fand ich Seiltanzen sehr viel interessanter, vor allem gefährlicher. Da ich mir immer Selbstbeweise meines Mutes erbringen musste, wurde es mein Berufswunsch. Etwas später ließ ich Rollschuh und Seil weg und hatte nur noch den großen Wunsch, Tänzerin zu werden. Wie wohl fast alle, die ein solches Ziel verfolgen, musste ich zu Hause große Schwierigkeiten überwinden. Aber ich war mir selbst das größte Hindernis. Einwärtsgehen, Komischsein und Hochspringen, das war für mich damals Tanz. Alles andere empfand ich als kitschig und sentimental. Der Wille zur Bewegung regte sich seit meiner frühesten Kindheit in mir. Als er schließlich in tänzerische Bahnen gelenkt wurde, quälte mich bald der Missklang zwischen dem, was mir als Ideal von Tanz vorschwebte, und dem, was mir als Tanz gelehrt wurde. Ich hatte als Kind in Dresden an unserer Staatsoper ab und zu Ballettunterricht. Später ging ich nach München und studierte dort weiter...

Ein fiktives Gespräch mit Palucca

Sie haben ihr Geheimnis

Was macht das Theater, Daniel Schüßler?

Über Zeitenwenden hinaus

Wir brauchen Mut, um uns vorwärtszubewegen, zu unseren Träumen. Andernfalls würden wir stagnieren und uns nicht entwickeln. Leben braucht Bewegung. Es gibt kein Glück ohne Mut, noch Tugend ohne Kampf.“ Jean-Jacques Rousseau Ich möchte auch über den Unterschied zwischen Rücksichtslosigkeit und Mut sprechen. Ersteres bedeutet, ohne Rücksicht auf Konsequenzen zu handeln, sich stur vorwärtszubewegen, ohne achtsam und vorsichtig zu sein. Letzteres heißt, Angst zu haben, seine Schwächen zu kennen und sich trotzdem der Gefahr zu stellen. Das ist für mich eine echte Tugend. Ich habe erfahren, dass Mut nicht in der Abwesenheit von Angst besteht, sondern darin, über sie zu triumphieren.

Mut ist entscheidend, um ein glückliches und erfüllendes Leben führen zu können

Wer liest noch Dramen? oder: Plädoyer für die Pause

Frisch, forsch, fröhlich Palucca gilt heute als eine der bedeutendsten Vertreter:innen des Modernen Tanzes in Deutschland. Als sie im Alter von 23 Jahren zu unterrichten begann, war sie noch keinesfalls berühmt. Was sich retrospektiv als erfolgreiche Tanzkarriere im erschütterungs­reichen 20. Jahrhundert liest, stellte sich für Palucca vielleicht eher als Vabanquespiel dar. Passioniert, fantasievoll, präzise Palucca schuf keine Technik, favorisierte jedoch bestimmte Themen, Inspirationsquellen und Methoden. Sie improvisierte: im Tanz, im Unterricht, im Leben. Selbstbestimmt, schillernd, souverän Palucca übertrug ihre Tänze nicht auf ihre Schüler:innen, obwohl sie jahrzehntelang unterrichtete. Es existiert kein Palucca-Repertoire, das gepflegt, bewahrt und weitergegeben werden könnte. Kühn, keck, konsequent Paluccas Schule, 1925 als private Schule des Modernen Tanzes gegründet, besteht heute als Hochschule des Tanzes weiter. Sie ist die einzige eigenständige Hochschule des Tanzes in Deutschland. Ausbildungsschwerpunkte sind der Klassische und Zeitgenössische Tanz sowie die Improvisation. Direkt, divers, dynamisch Worin Paluccas Erbe besteht, ist also eher offen. Freiheit als Geschenk und Auftrag. Woran lässt sich heute anknüpfen? Was ist heute kreativ anverwandelbar? Im Alter von 23 Jahren eine Tanzschule zu gründen, scheint fast unmöglich zu sein. Es erforderte auch damals Courage. Kurz, knapp, konzise Das ist unser Thema: MUT PALUCCA. Wir knüpfen dabei an die Titelseite von...

Aufforderung zum Tanz

Es ist nicht immer nett

Das ist für mich von tiefer Bedeutung, denn es impliziert, dass Mut etwas ganz Persönliches ist. Es gibt kein universales Maß dafür, was mutig oder nicht mutig ist. Eine mutige Tat hängt von den spezifischen Angsten einer Person ab. Ich finde das sehr schön. Es macht uns bewusst, dass selbst die kleinste Handlung, die anderen unbedeutend erscheinen mag, eine ungeheure Tapferkeit von denjenigen verlangt, die ihre persönlichen Kämpfe ausfechten. Es ist ein Gedanke, dessen wir uns bewusst sein sollten, wenn wir andere sehen, die einen Schritt vorwärtsgehen, wie klein er auch zu sein scheint. Wenn wir über Mut in Bezug auf die Gesellschaft reden, besonders als junge Menschen, müssen wir damit zielgerichtet umgehen. Mutige Handlungen‘ können leicht ein Schrei ins Leere werden, laut, aber bedeutungslos. Schlimmer noch, es kann diejenigen provozieren, die an der Macht sind, ohne wirklich das System herauszufordern, das sie aufrechterhalten. Damit Mut sinnvoll wird, müssen wir starke Gemeinschaften bilden. Wir müssen zuhören, diskutieren, streiten und uns wirkliche Lösungen vorstellen, und zwar gemeinsam. Mut bedeutet nicht nur, sich für etwas einzusetzen, sondern auch, dabei klug vorzugehen. Denn mutig zu sein, wird dann viel machtvoller und weniger beängstigend, wenn wir uns Ungerechtigkeit nicht allein widersetzen, sondern Teil einer...

Das Oxford Dictionary definiert Mut als Fähigkeit, etwas zu tun, das uns Angst macht

Du engagierst dich für mehr Inklusion im Tanz. Was hat dich dazu bewegt? Inklusion ist für mich seit Beginn meiner Arbeit als Tänzer und Choreograf in Brasilien, wo der Tanz ein politisches und soziales Werkzeug ist, eine Selbstverständlichkeit. Ich habe schon als Zehnjähriger kleine Shows für die Leute in meiner Nachbarschaft choreo­grafiert. Choreografieren ist für mich einfach eine natürliche Sache. Ich begann meine Tanzausbildung in Barbacena im Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien, als ich dreizehn Jahre alt war. Meine Lehrerin für klassischen Tanz war Myriam Mockdece. Sie arbeitete mit der Methode der Royal Academy of Dance und vermittelte mir auch andere Tanztechniken wie Release, Floor Work und die Limón-Technik. Meine erste offizielle Choreografie entstand 2001 für das Musical Ser Minas Tão Gerais mit dem Sänger Milton Nascimento, der Grupo Ponto de Partida und vierzig Kindern des Chors Meninos de Araçuaí. Das Musical tourte durch Brasilien und wurde zu einem Festival auf den Champs Élysées nach Paris eingeladen. Daraufhin erhielt ich viele Anfragen von Theatern und entschloss mich, Choreografie zu studieren. Mein erstes Tanzstück hieß BACH-BACENA – Just a little bit (A)Normal. Ich habe es 2013 für das Tanztheater am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau choreografiert. Zugänglichkeit und Teilhabe sind schon immer entscheidende...

Ein Gespräch mit Wagner Moreira

Tanz ist einfach überall

Seine Arbeit war autobiografisch

Kultur- und Musikmanagement mit Hürden

Challenge(d) Bodies

Konstruierte Körper

Identitätskämpfe im Grenzgebiet

Jedes Mal, wenn wir etwas bewältigen, vor dem wir vorher Angst hatten, steigt unser Mut, und wir bekommen mehr Selbstvertrauen. Ich habe oft Angst vor neuen Herausforderungen, zum Beispiel vor Auditions, oder wenn ein neuer Choreograf mit uns arbeitet. Aber Mut und Neugierde sind oft stärker als Angst. Schon als kleine Kinder lernen wir, tapfer zu sein und Neues auszuprobieren. Nur wenn wir mutig sind, können wir Neues erlernen und schnell erkennen, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist. In der Kindheit wird es sogar häufig belohnt, mutig zu sein. Eltern sind stolz, wenn ihre Kinder mutig sind. Mit Mut können wir Neues entdecken und über unsere Grenzen hinausgehen. Ich denke, dass Mut uns im Leben voranbringt.

Ich denke, dass Mut mit der Zeit wächst

Im Ozean aus Klang und Licht

Auf der Bühne Gefühle ausdrücken, um sich mit dem Publikum zu verbinden. Physische und körperliche Grenzen verschieben, um Verbesserungen zu erzielen. Verletzungen und Rückschläge überwinden und stärker zurückkommen. Sich an neue Situationen und andere Menschen anpassen. Mut und Selbstvertrauen Sich der Gefahr von Fehlern aussetzen und trotz Fehlern weiter tanzen. Etwas zu tanzen, das man nicht wirklich vorbereitet hat/wofür man nicht wirklich bereit ist. Die Verantwortung für einen Auftritt auf der Bühne tragen.

Mut und Tanz

„Die Vielfalt ist das Herz der Freien Szene“

In der allgemeinen Systemtheorie spricht man von „Homöostase“, vom Gleichgewicht eines dynamischen Systems dank der Aufrechterhaltung innerer Zustände. Ein Organismus passt sich an äußere Umwelten an, indem er innere Umwelten, zum Beispiel die Temperatur oder den Blutkreislauf, stabil hält. Sigmund Freud sprach von „Reizabfuhr“. Der Körper inklusive seines Gehirns und des Bewusstseins dient der Verarbeitung von Reizen, indem er sie unschädlich macht. Das kann dadurch geschehen, dass sie aufgegriffen, umspielt und weiterentwickelt werden, oder auch dadurch, dass man sie ins Leere laufen lässt. Die jüngere Systemtheorie spricht sogar von einem „Homöochaos“, vom Gleichgewichtszustand eines dynamischen Systems dank innerer Unruhe. Der Körper, sein Gehirn und das Bewusstsein werden in einen Zustand der Erregung und Aufregung versetzt, der es ihnen erlaubt, mit dem schnellen Wechsel der Umwelt, mit Unklarheit und Herausforderung, mit Überraschung und Enttäuschung souverän und spielerisch, mal elegant, mal aggressiv fertig zu werden. Das leichte Chaos signalisiert dem Bewusstsein, dass es im Moment keine Chance hat, die Situation zu ordnen, sodass Körper und Gehirn, gut trainiert, das Ruder übernehmen. Was hat das mit Mut zu tun? Mut ist Homöostase, Reizabfuhr und Homöochaos zweiter Ordnung. Man sucht das Ungleichgewicht, den Reiz und das Chaos, weil man sich darauf verlässt, dass einem...

Mut als Kalkül

Respekt und Vertrauen

Mit ihrem Engagement trägt die Kulturstiftung Dresden der Commerzbank dazu bei, die kulturelle Identität Dresdens zu bewahren und die Ausstrahlung der sächsischen Landeshauptstadt als europäische Kulturmetropole zu stärken. Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 durch die Dresdner Bank versteht sich die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank dabei als Partner bei der Umsetzung innovativer und zukunftsweisender Projekte und setzt dieses Engagement seit 2009 als Kulturstiftung Dresden der Commerzbank unverändert fort. Die vielfältigen Förderprogramme der Kulturstiftung Dresden der Commerzbank haben zudem das Ziel, Menschen zusammenzubringen und eine demokratische, pluralistische Gesellschaft zu stärken. Auch der Brückenschlag zwischen Nationen und Institutionen, zwischen Generationen sowie Dresden und anderen Städten ist wichtiger Bestandteil des Kulturengagements der Stiftung. Mit großer Freude unterstützen wir die Palucca Hochschule für Tanz Dresden1, Deutschlands einzige eigenständige Hochschule für Tanz. Studierende aus dreißig Nationen erlernen hier Improvisation, Zeitgenössischen und Klassischen Tanz in den Studiengängen Tanz, Tanzpädagogik und Choreografie. Dabei ist die Palucca Hochschule mehr als ein Ort der Ausbildung und Lehre. Sie versteht sich zugleich als Laboratorium für die Zukunft des Tanzes. Wir wünschen der Palucca Hochschule alles Gute für die Fortsetzung ihres erfolgreichen Wirkens. Der Vorstand 1 Im Folgenden auch: Palucca Hochschule, in den Bildunterschriften: PhfT Dresden

Grußwort der Kulturstiftung Dresden der Commerzbank

Inszenierte Körper

Das Kerngeschäft im Theater sind Feelings

Teufelsgeige

Filmstills

Mutig zu sein heißt, sich der Realität zu stellen und Herausforderungen anzunehmen. Held:innen wenden sich gegen etwas, schwimmen gegen den Strom. Sie sind Erfindungen, Fantasien, aber vielleicht braucht der Mensch Held:innen. Mut ist innerlich, Risiko ist äußerlich. Man entscheidet immer selbst.

Stimmen Studierender:

Es erfordert Mut, gegen die Asthetik des Balletts anzugehen, zum Beispiel im Zeitgenössischen Tanz. Tänzer:innen müssen sich ständig anpassen. Was als mutig gilt, betrifft Männer und Frauen auf unterschiedliche Weise. Mut wird mit dem moralisch Guten, mit Perfektion verbunden, aber im Tanz steht Mut im Widerspruch zur Perfektion. Es ist ein Unterschied, ob man sich dafür entscheidet, mutig zu sein, oder dazu gezwungen wird. Mut und Tapferkeit gehen Hand in Hand.

Stimmen Studierender: Man braucht Mut, um Risiken einzugehen

Inklusion versteht sich nicht von selbst

Bühnen Bern: Verstörende Wortströme der Suchenden

Reflexion fördern

Rückwärts durch die Zeit der Gegenwart

Landestheater Tübingen: Heimat in der ganzen Welt wiederfinden

Angela Rannow Es ist nicht immer nett. Aufforderung zum Tanz. Susanne Beyer: Palucca. Die Biografie, Berlin 2009. Peter Jarchow/Ralf Stabel: Palucca. aus ihrem Leben, über ihre Kunst, Berlin 1997. Angela Rannow: „Vom Training des aufrechten Ganges. Improvisation in der Tanzausbildung der DDR“, in: Schröder, Benjamin/Staadt, Jochen (Hg.): Unter Hammer und Zirkel. Repression, Opposition und Widerstand an den Hochschulen der SBZ/DDR. Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin 2011, S. 289-309. Katja Erdmann-Rajski: Gret Palucca. Tanz und Zeiterfahrung in Deutschland im 20. Jahrhundert: Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Deutsche Demokratische Republik, Hildesheim/Zürich/New York 2000. Ralf Stabel: Tanz, Palucca! Die Verkörperung einer Leidenschaft, Berlin 2001. Ralf Stabel: Vorwärts, Rückwärts, Seitwärts. Mit und ohne Frontveränderung. Zur Geschichte der Palucca Schule Dresdens, Wilhelmshaven 2001. Dirk Baecker Mut als Kalkül Claude Bernard: Leçons sur la chaleur animale, sur les effets de la chaleur et sur la fièvre, Paris 1876. Walter B. Cannon: The Wisdom of the Body (1932), erw. Aufl., New York 1963. Sigmund Freud: Entwurf einer Psychologie (1895). Gesammelte Werke, Nachtragsband: Texte aus den Jahren 1885 bis 1938, Frankfurt am Main 1999, S. 387-477. Kunihiko Kaneko: „Chaos as a Source of Complexity and Diversity in Evolution“, in:...

Literatur

Solidarität und Glitzer

Nationaltheater Mannheim: Wettstreit der Wahrheiten

Mut ist in einem bestimmten Moment plötzlich vorhanden. Wir können das aber nicht voraussetzen. Ich tanze momentan in verschiedenen Compagnies vor und versuche gleichzeitig, all meinen anderen Verpflichtungen gerecht zu werden. Daher ist Mut etwas, das ich aktuell wirklich brauche. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich plötzlich Mut habe, wenn ich sehr motiviert bin. Es ist fast wie ein Druck, der es unmöglich macht, sich zurückzuziehen. In solchen Momenten gibt es zwei Optionen für mich: Ich bin entweder hoch motiviert und gebe mein Bestes. Ich stelle mich der Heraus­forderung, wie schwierig sie auch sein mag und wie groß die Angst auch ist, die ich überwinden muss. Oder ich verliere jegliche Motiva­tion, irgendetwas zu tun, und versuche, mich so gut es geht zu verstecken. Also, ich denke, es geht weniger darum, mutig zu sein, sondern es hängt mehr von unserer Motivation und den Zielen ab, die wir uns setzen und zu erreichen suchen.

Meiner Meinung nach gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen Mut und Tapferkeit

Trans*respekt versus anti-trans Gewalt

brauchen Frauen Mut. Das betrifft viele Aspekte des Lebens einer Frau. Ich möchte hier nur auf das Thema Mut in Bezug auf Sicherheit eingehen. Mut bedeutet, über die mentale Stärke zu verfügen, durchzuhalten und Angst zu widerstehen: zu wissen, dass man sich in einer gefährlichen oder schwierigen Situation befindet, und sich dennoch darin zu behaupten. Vor einiger Zeit verfolgte mich ein Mann, als ich im Dunklen nach Hause ging. Es war extrem beängstigend. Die Situation war potenziell verhängnisvoll, ist aber eine Realität, mit der Frauen häufig konfrontiert sind. In diesem Moment musste ich tapfer sein, um diesen Mann anschreien und wegrennen zu können. Dennoch glaube ich, dass nach so einem Ereignis noch viel mehr Mut nötig ist: immer dann, wenn es gilt, in der Dunkelheit wieder allein nach Hause zu laufen. Man darf sich nicht von Angsten dominieren lassen trotz eines Systems, das von der Unterdrückung der Frau profitiert. Raum einzunehmen, heißt mutig zu sein. Zu wissen, dass Gefahr droht und dennoch weiter voranzugehen, heißt mutig zu leben, damit Frauen zukünftiger Generationen freier und selbstbestimmter als wir leben können.

In einer patriarchalischen Gesellschaft 

Für mich bedeutet Mut nicht, etwas zu opfern, denn Leiden ist nötig, um tapfer zu sein. Für mich hat Mut weniger damit zu tun, anderen etwas zu beweisen, sondern mehr damit, etwas für sich selbst zu tun, für sein Inneres. Für mich bedeutet Mut, dass unsere Standpunkte, Ideen, Gefühle, unser Herangehen an die Welt immer wertvoll sein werden. Es ist so wichtig, mutig zu sein, besonders heute. Wenn wir mutig sind, gestalten wir die Welt, die Gesellschaft, in der wir leben. Je weiter wir die Grenzen unseres Muts hinausschieben, desto leichter machen wir es den folgenden Generationen, zu wagen, sie selbst zu sein. Es ist beängstigend, mutig zu sein, denn es ist keine leichte Aufgabe, sich für seine eigenen Interessen und Uberzeugungen einzusetzen. Es ungeachtet dessen zu tun, was andere denken könnten, macht es sogar noch schwieriger. Es ist beängstigend, weil wir verletzlich sind, weil wir authentisch sind, und die Gesellschaft diese Eigenschaften nicht fördert. Aber Angst ist in Ordnung, Angst ist gut. Denn wenn du tapfer bist, wenn du dich traust, verbesserst du die Welt. Du gibst dir selbst und allen Menschen nach dir ein klein wenig mehr Raum zum Atmen, mehr Raum, um sich zu entwickeln. Es ist...

Für mich besteht Mut nicht in der Abwesenheit von Angst, sondern darin, Angst zu überwinden, damit sie nicht das eigene Handeln behindert

Die Pflanze, die ich also bin

Living Beneath

Veropern

Körperpolitik ohne Ende

Garage und Galaxie

Was macht das Theater, Yvonne Griesel?

Vorwort

Münchner Kammerspiele: Lokalgeschichte meets historische Schuld

Vertonen

„Ich lausche meinem Körper die choreografische Form ab“

Über das Solo zur Solidarität

Archipel der Kunst

Körper und Körperlichkeit

Unsere Körper sind Text

Die Rückkehr der großen Geschichten

Ride & Resistance

Der erste große Streik freiberuflicher Tänzer:innen fand auf der Expo 2000 in Hannover statt. Worin bestand die Besonderheit der Expo 2000? Die Expo 2000 war die erste Weltausstellung in Deutschland.30 Sie stand unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“. Viele Länder waren mit ihren eigenen Pavillons vertreten. Außerdem gab es verschiedene Pavillons, die allgemeine gesellschaftliche und globale Fragen thematisierten. Der Pavillon, in dem wir auftraten, befasste sich mit dem Thema „Die Zukunft der Arbeit“. Wer waren die Organisatoren und Verantwortlichen des Pavillons „Die Zukunft der Arbeit“? Das Raumkonzept des Pavillons entwarf der französische Architekt Jean Nouvel. Er schuf einen wunderbaren Ort, eine Arena, in der das Publikum in der Mitte platziert war. Die Aufführung fand also um das Publikum herum statt. Es ist wichtig zu betonen, dass das Publikum von der Spitze dieser Konstruktion kam. Es legte also einen beträchtlichen Weg zurück, um nach unten zu gelangen. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Jean Nouvel diesen Raum ursprünglich für ein Theaterprojekt mit Schauspieler:innen entworfen. Im Laufe der Entwicklung des Projekts verschob sich das Konzept eher in Richtung Tanz. Frédéric Flamand, Choreograf und künstlerischer Direktor von Charleroi Danses Plan K in Belgien, übernahm die Aufgabe,...

Ein Gespräch mit Katharina Christl

Der erste Streik

Das kann für jede:n anders aussehen. Es reicht von einem kleinen Lächeln für jemanden, der auf der Straße vorübergeht, bis dahin, ganz man selbst zu sein, ohne sich zu rechtfertigen und ohne die Meinung anderer zu fürchten. Mut und Tapferkeit lassen uns menschlich reifen. Wenn wir keine Risiken wagen oder in Bezug auf Umstände, in denen wir uns eingerichtet haben, keine Herausforderungen annehmen, entwickeln wir uns nicht weiter. Schon die Entscheidung für die Kunst oder den Tanz als Berufsweg erfordert aufgrund der stets ungewissen Situation der Künste in der Gesellschaft, die Künstler:innen und kulturelle Zentren direkt betrifft, eine Menge Mut. Tänzer:innen können häufig leicht ersetzt werden. Das Verletzungsrisiko ist hoch. Es gibt immer Tausende andere Tänzer:innen, die bereit sind, in die Bresche zu springen. Wir Tänzer:innen gehen Risiken ein und zeigen Mut, seit wir uns von Kindheit an unserer Kunst widmen. Einige können nicht einmal ihre Schulausbildung angemessen beenden. Was passiert, wenn wir uns verletzen und keine andere Arbeit finden? Um professionell zu choreografieren, muss man ebenfalls sehr viel Mut aufbringen. Choreograf:innen arbeiten meistens freischaffend. Das kann bedeuten, in einer Woche viele Projekte und viel Arbeit zu haben und in der folgenden Woche gar keine. Choreograf:innen müssen sich selbst vertrauen...

Meiner Meinung nach ist Mut für unseren Alltag wichtig

Die Hüfte ist das Zentrum

Ich werde in einem künstlerischen Projekt in einer Justizvollzugsanstalt arbeiten. Dafür muss ich Mut aufbringen. Auf wen werde ich treffen? Wird es vielleicht gefährlich? Erste Eindrücke: Ich trete in eine unbekannte Welt ein. Eine Welt, in der ich im besonderen Maße von anderen abhängig bin. Gleich am Eingang werden meine Wertgegenstände verwahrt. Danach kann ich mich nur noch mit Hilfe des Justizpersonals bewegen. Überall werde ich eingeschlossen. Es ist ein beklemmendes, ohnmächtiges Gefühl. „Bleiben Sie niemals allein mit den Inhaftierten! Es könnte passieren, dass …“. Wovor muss ich mich schützen? Hier gibt es ganz andere Rahmenbedingungen als in meinen anderen Projekten. In der Justizvollzugsanstalt arbeite ich mit sehr erfahrenen Kunsttherapeut:innen und Theatermacher:innen zusammen. Es ist nicht ihre erste Arbeit hier. Sie sind routiniert und binden mich professionell ein. Tanz als ein weiteres künstlerisches Element hinzuzufügen, ist eine Idee der Theaterleute Jacqueline Hamann und Uwe Ziegler. Wir kennen uns und unsere Arbeitsweisen schon aus anderen Kontexten. So treffen wir klare Verabredungen zum Verhalten gegenüber den Inhaftierten, zu empathischer Nähe und zur nötigen Distanz. Wir reden alle Teilnehmer mit „Sie“ an. Es sind ausschließlich Männer. Manche sind Muskelpakete, im Fitnessstudio hochtrainiert, andere sind schon früh von körperlichem Verfall gezeichnet. Sich über Tanz...

Jedes Kind kann schlafen lernen oder Hinter verschlossenen Türen

Der kluge Mann baut vor

Salzgebäck und Puppenstars

Staatstheater Kassel: Die Liebe in Zeiten des Postkolonialismus

Die Gewalt geht vom Volke aus

Nicht nur Gestell für Stimmbänder und Handgesten

Von Sprachverbotsversuchen, Sprechermöglichungen und Körperwirklichkeiten

Hilfe motiviert, mutig zu sein. Es gibt Situationen, in denen Mut keine Option ist. Mut ist relativ, wenn es um etwas geht, das man tun muss. Man muss Australien verlassen, wenn man professionell tanzen will. Es ist mehr eine logische Folge als eine Frage des Mutes. Erfolg motiviert, mutig zu sein.

Mut Palucca

Assoziationen

Recherchen 150

Wenn keiner singt, ist es still

Recherchen 99

Wozu Theater?

Recherchen 27

Tanz Körper Politik

Neuerscheinungen im Verlag