Neue Tanztendenzen
von Peter Michalzik
Erschienen in: 100 Jahre Theater Wunder Schweiz (11/2020)
Eine Bestandsaufnahme der Schweizer Kulturlandschaft, der Clottu-Bericht von 1975, berücksichtigte den Tanz noch nicht, obwohl etwas später deutlich wurde, dass das Jahr 1973 als Übergangs- bzw. Schlüsseljahr für den Tanz in der Schweiz aufgefasst werden kann. Die Schweiz wurde zu einem Ort eigener tänzerischer Kreationen (so Jean-Pierre Pastori und Stéphane Bonvin in ihrer Publikation „Tanz in der Schweiz“ von 2000). Gastspiele zeigten aufregende, vorrangig amerikanische und französische, Neuentwicklungen im Tanz, vor allem in Genf und Lausanne, Festivals wie das Festival de danse contemporaine de Vernier seit 1983, das Festival La Bâtie seit 1973, das Printemps de Sevelin Festival seit 1995, alle in Genf (oder seit 1988 die Biennale Steps von Migros Kulturprozent, das grösste und landesweite Tanzfestival, das Theaterspektakel Zürich und der Tanznovember Zürich) verstärkten den Trend und zeigten Aufführungen im Zusammenhang. Eigene Kompagnien wurden gegründet.
Dazu entwickelten sich auch in der Ostschweiz die bereits angesprochenen Koproduktions- und Produktionsorte wie das Schlachthaus oder die Dampfzentrale in Bern, die Kaserne Basel, die Rote Fabrik und die Gessnerallee in Zürich, auch Orte wie die Lokremise in St. Gallen kann man dieser Bewegung zurechnen. In Zürich kam 1996 das Tanzhaus als einziges Haus in der Ostschweiz allein für den Tanz hinzu. Es richtet...