August lebt in einem dunklen Tal, umgeben von einer Bergkette. Die Alten, seine Mutter oder die Harte Hannah, sterben nicht – trotz permanenter Versuche, den Tod herbeizuführen. Das Leben lebt nicht, aber es stirbt auch nicht. Alles Lebendige steht unter einem Bann. Jan Gehler bringt am Kleinen Haus des Staatsschauspiel Dresden Thomas Freyers „kein Land. August“ (siehe Stückabdruck TdZ 02/2017) zur Uraufführung. Das Bühnenbild von Sabrina Rox besteht vor allem aus zwei großen schwarzen, matt glänzenden Wänden, die am vorderen Bühnenrand, ganz nahe vor der Zuschauertribüne, in die Höhe ragen. Zu Beginn sind sie etwas nach hinten geöffnet, so dass sie einen Spalt frei lassen, durch den sich August (Benjamin Pauquet) zwängt. Die Dialoge mit der Mutter (Anna-Katharina Muck) und vor allem der Harten Hannah (großartig besetzt mit Matthias Luckey) sind von tragischer Komik, beispielsweise wenn August sich bereit erklärt, die Mutter, nachdem sie sich zu ersäufen versucht hat, ins Bett zu legen. Dann wieder verendet die Sprache, die Figuren stehen wie bei Samuel Beckett bewegungsunfähig auf der Bühne, sagen „Ja“ und machen eine Pause, sagen wieder „Ja“ und machen wieder eine Pause. Stillstand als Prinzip.
Bewegung kommt in die Handlung, als August beschließt, das Tal zu verlassen und seinen...