Was ein Theater auf dem Weg zu mehr Diversität braucht
Oder: Wie so oft gilt, ist der Weg das Ziel
von Yuvviki Dioh
Erschienen in: Arbeitsbuch 2025: diversité suisse – landscapes des zeitgenössischen theaters (07/2025)
Assoziationen: Schweiz
Am Anfang meiner Arbeit am Schauspielhaus Zürich stand bereits die Frage nach ihrem Ende im Raum. „Wann sind wir bei der Diversität angekommen?“ – „Wann haben wir denn Diversität am Theater erreicht?“ Sehr gerne antworte ich auf diese Frage, heute wie damals, dass es erst mal darum gehe, die notwendigen Prozesse der Diversitäts- und Inklusionsförderung in die bestehenden Strukturen einzubetten, bevor wir irgendwie von einem ‚Ende‘ sprechen könnten. Das ist nicht unwahr, aber beantwortet die Fragen eigentlich nicht. (Lieber würde ich antworten: Leute, ich weiß es einfach nicht, lasst mich doch einfach mal machen und überhaupt, wie soll ich denn so was alleine bestimmen, das will ich gar nicht.) Auch wenn sie mir widerstreben, diese Fragen nach Effizienz und hin und wieder auch Skepsis dieser Arbeit gegenüber, stelle ich sie mir natürlich auch selbst. Solche Fragen sind ja auch durchaus legitim. Gerade für marginalisierte Menschen braut sich diese Zeitfrage aus einer historisch gewachsenen und berechtigten gesellschaftlichen Ungeduld zusammen. Wie viel Zeit muss denn noch vergehen, bis wir – die an den unterschiedlichsten Rändern der Gesellschaft existieren – endlich vollumfänglich Teil dieser Gesellschaft sind? Wie viele Generationen des Lernens braucht es noch? Und ich frage mich das im vollen Bewusstsein meiner...
