Vorwort / Foreword
Erschienen in: Beatrice Knop – Die letzte deutsche Primaballerina (02/2016)
Der hochgewachsenen, schmalen Tänzerin begegnete ich erstmals 1993, als ich an die Staatsoper Unter den Linden kam, seitdem begleite ich Beatrice Knop in tiefer Verbundenheit zu der Künstlerin, zu der Tänzerin und dem Menschen. Sehr schnell nahm sie all meine Aufmerksamkeit in Anspruch, denn sie ist von jeher anders als die klassischen Ballerinen: ungemein modern sah sie schon immer aus, und das war für ihre Karriere Segen und Hindernis zugleich. Doch das ist nur das äußere Erscheinungsbild. Beatrice Knop ist eine „Erscheinung“! Ihre Persönlichkeit, hochsensibel und introvertiert, voller Empathie, dabei im Hier und Jetzt verankert, beeindruckt. Sie handelt entschieden in ihrem Wollen und schont sich nicht. Dabei verliert sie die anderen Menschen nie aus dem Auge. Ihr Erscheinungsbild und ihr beneidenswerter Körper sind den Choreografen Quelle der Inspiration. Ihre enorme Bühnenpräsenz gepaart mit einer gewissen Unnahbarkeit und ihre technische Virtuosität als Ergebnis schonungslosen Arbeitens bescherten ihr ein beeindruckendes Repertoire von hochklassisch und neoklassisch bis hin zu modern und contemporary dance. Namhafte Choreografen wie Roland Petit, Mauro Bigonzetti, Patrice Bart und Vladimir Malakhov kreierten für sie Rollen in ihren Balletten. Sie tanzte die Mercedes in „Don Quixote“ oder die Clémence in „Raymonda“ wie auch Hamsatti in der „Bajadere“, oder ungemein verführerisch...