Vielfalt ist mehr als ein Trend
Wie ein Schauspielstudium wirklich divers werden könnte
von Çağla Şahin
Erschienen in: Learning for the Future – Zukunftskonferenz für die Darstellenden Künste (04/2024)
Der Wunsch nach Diversität ist groß: Theaterhäuser versuchen, ihre Ensembles diverser aufzustellen, BIPoC und queere Menschen werden in Ausschreibungen zunehmend direkt adressiert oder explizit zu Vorsprechen eingeladen und zur Ausbildung in Theaterberufen ermutigt. Doch ein Ensemble divers aufzustellen, sollte nicht dazu führen, dass sich ein Theater darauf ausruht und sich über einen vermeintlichen ensemblepolitischen Erfolg freut. Ähnlich ist es an Theaterhochschulen, die zunehmend versuchen, diverse Studierende aufzunehmen. Eine Arbeitsgruppe zum Thema Diversität zu haben klingt dabei nicht nur gut, sondern soll auch zeigen, dass eine Institution fortschrittlich ist. Wie aber sieht die diversitätsorientierte Ausbildung junger Schauspieler:innen aktuell aus?
An Schauspielhochschulen studieren immer mehr Menschen mit Migrationsgeschichte oder -hintergrund, queere Personen und Menschen mit sichtbaren oder nicht sichtbaren Behinderungen. Das ist gut! Doch was heißt das für den Unterricht? Es würde ein verändertes Lehrsystem und einen veränderten Umgang in der Zusammenarbeit bedeuten, sei es in Proben, in der Ensemblearbeit und auch in der individuellen Arbeit mit den einzelnen Künstler:innen. Die Realität ist allerdings, dass sich die Hochschulen zwar diverser aufstellen, die erforderlichen Anpassungen der Lehr- und Probensituation dabei aber auf der Strecke bleiben. Doch welche Umstellungen kommen auf die Hochschulen zu?
Queere Lehre
Personen, die noch wenig Berührungspunkte mit queeren Menschen...