Theater der Zeit

Gespräch

Open Table: Kulturpolitik of the Future

Neue Rahmenbedingungen für das Theater im 21. Jahrhundert

von Ute Gröbel, Jonas Zipf, Georg Diez, Hans-Jürgen Drescher und Lisa Jopt

Erschienen in: Learning for the Future – Zukunftskonferenz für die Darstellenden Künste (04/2024)

Open Table Kulturpolitik of the Future
Open Table Kulturpolitik of the FutureFoto: Jean-Marc Thurmes

Georg Diez Eignen sich die aktuellen politischen Rahmenbedingungen, die Theaterförderung und die Struktur der Theater für das 21. Jahrhundert – oder denkt man Kulturpolitik innerhalb von Rahmenbedingungen, die schon zu alt sind für unsere Gegenwart? Ich habe den Eindruck, dass Theater sehr viel langsamer dabei sind, ins 21. Jahrhundert vorzudringen, als andere Kulturinstitutionen. Stadtbibliotheken zum Beispiel sind radikal anders, vor allem in nordeuropäischen Ländern – Orte wahrer Demokratie, Orte der Öffnung, der Neudefinition des Lernens und Miteinanders. Im Theater ist das vielleicht eher das Ideal. Wie ist, auf dieser Grundlage, Ihre jeweilige Vision formuliert von Kulturpolitik oder Kulturinstitutionen im Jahr 2040?

Ute Gröbel Meine Vision für 2040 ist, dass die Freien Darstellenden Künste die Anerkennung erfahren, die sie verdienen. Sie sind die zweite Säule des deutschen Theatersystems. Deshalb sollen sowohl ihre Künstler:innen als auch ihre Institutionen auskömmlich finanziert sein und zwar in einer Form, die ihnen wirklich das freie Arbeiten ermöglicht, das sie im Namen tragen.

Lisa Jopt Meine Vision wäre, dass die Kulturförderung keine freiwillige Leistung ist, sondern zu den Pflichtaufgaben der Kommunen gehört. Meine andere Vision wäre, dass es zum Selbstverständnis einer Branche gehört, Mitglied in einer Gewerkschaft oder einem Interessenverband zu sein. Künstlerisch Beschäftigte haben nämlich eine...

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